Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen (Erg.)

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C. Uberblick über das ganze Land. 
§ 264—269 
K 264. Heute beträgt die Länge der Staatsstraßen Sachsens, die meist in sehr 
gutem Zustande erhalten werden, etwa 3600 km. Fast kein Ort mehr ist 
ohne Straßenverbindung. 
Doch sind jetzt die Landstraßen vielfach weit stiller als vor Iahren, denn 
den modernen Verkehr haben die Eisenbahnen übernommen. Sie suchen 
im Gegensatz zu den Straßen die Täler der gleichmäßigeren Steigung wegen 
auf, da die moderne Technik die Schwierigkeiten des Baues im Tale zu über- 
winden vermag. 
§ 265. Sachsen besaß die erste größere Eisenbahn, nämlich die 1839 
eröffnete Linie Leipzig—Dresdens Heute überzieht ein sehr dichtes Eisen- 
bahnnetz das Land^. Die Hauptlinien Sachsens sind die Strecken: 
Leipzig—Dresden, über Riesa oder Döbeln; 
Leipzig—Reichenbach—Plauen—Hof, oder Eger; 
Dresden—Freiberg—Chemnitz—Zwickau—Reichenbach; 
Dresden—Bautzen—Löbau—Görlitz; 
Dresden—Tetschen—Bodenbach; 
Dresden—Kötzschenbroda—Elsterwerda; 
Chemnitz—Leipzig; 
Chemnitz—Döbeln—Riesa; 
Bischofswerd a—Wilth en—Zittau. 
Auf den Hauptlinien, die zum Teil wichtige Strecken des Durchgangsverkehrs dar- 
stellen, fahren auch Luxus- und v-Züge (Berlin—Rom über Leipzig—Hof; Berlin—Wien 
über Dresden usw.). Die andern Bahnen dienen dem Ortsverkehr, sind zum Teil 
auch Schmalspurbahnen^. 
§ 266. Die Eisenbahnen Sachsens befinden sich im Besitze des Staates. Ihre Ver- 
waltung geschieht durch die königliche Eeneraldirektion in Dresden, der sechs 
Eisenbahnbetriebsdirektionen^ unterstehen. 
K 267. Im Jahre 1909 wurden von den sächsischen Staatsbahnen etwa 86 Millionen Per- 
sonen und 33 Millionen Tonnen Güter befördert. Den ersten Platz im Personenverkehr 
hat der Hauptbahnhof Dresden inne; es folgen Chemnitz Hauptbahnhof, Dresden-Neu- 
stadt, Leipzig, Zwickau, Plauen, Pirna, Zittau; dagegen steht im Güterverkehr Zwickau 
obenan^; es folgen Meuselwitz, Riesa, Dresden-Altstadt, Olsnitz i. Erzgebirge, Chemnitz, 
Dresden-Neustadt, Plagwitz-Lindenau. 
§ 268. Das in den Bahnen angelegte Kapital hat die Höhe von 1 Milliarde über- 
stiegen. Die Einnahmen beliefen sich 1908 auf etwa 163 Mill. Mark, wovon etwa zwei 
Drittel durch den Güterverkehr, ein Drittel durch die Personenbeförderung einkamen. 
Der nach Abzug der Ausgaben durch die Eisenbahnen dem Staate gebrachte Uberschuß 
betrug etwa 42 Mill. Mark. 
§ 269. Die Bedeutung der Elbe als Schiffahrtsweg ist bereits §140, 141 
gewürdigt worden. 
1 Die erste Eisenbahn, Nürnberg—Fürth, wurde 1835 eröffnet, war aber nur wenige 
Kilometer lang. 
2 Ende 1911 betrug die Gesamtlänge der Sächsischen Staatseisenbahnen reichlich 
3300 km; die Betriebsmittel umfaßten rund 1300 Lokomotiven, 1000 Tender, 4000 
Personenwagen und 33 000 Güterwagen. 
3 Die Normalspur der Eisenbahnen beträgt 1,435 m, die Schmalspur 1 m. 
4 Leipzig I, Leipzig II, Dresden-Altstadt, Dresden-Neustadt, Chemnitz, Zwickau. 
* Vgl. § 107.
	        
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