Object: [Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband]] (Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband])

Roms Gründung. 
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ein. Doch hatte er sein Geheimnis nicht kund werden lassen. Jetzt er¬ 
öffnete er in der Angst dein Romulus, was ihn beunruhigte. Auch 
dem Numitor, der den Remus gefangen hielt, fiel bei seinem Anblick 
der Gedanke an seine Enkel aufs Äerz; er glaubte, an dem Jünglinge 
die Züge seiner Tochter wiederzuerkennen; sein Alter und sein kühnes 
Benehmen bestärkten ihn in seiner Ahnung. Schon war er geneigt, sich 
gegen Remus darüber auszusprechen und ihn als seinen Enkel anzuer¬ 
kennen; schon entwarf er, alle Gefahren prüfend, Pläne zu des Bruders 
Entthronung. Da gab des Nomulus Kühnheit dem Großvater zu ent- 
schloffenem wandeln den letzten Antrieb. An der Spitze seiner Gefähr¬ 
ten, die er auf verschiedenen Wegen um eine bestimmte Zeit an der 
königlichen Burg hatte zusammentreffen lassen, stürmte Romulus zum 
Könige Amulius hinein, während Remus, der inzwischen in Freiheit 
gesetzt war, ihn von Rumitors Wohnung aus mit einem zweiten Äaufen 
unterstützte. Amulius wurde ermordet; Numitor enthüllte seines Bruders 
Freveltaten dem zusammenströmenden Volke und empfing zuerst vou 
seinen Enkeln als König Begrüßung und Huldigung, die versammelten 
Latiner aber stimmten jubelnd ein. 
Romulus und Remus sahen so ihren Großvater wieder im Be¬ 
sitze von Albalonga. Da stieg in ihnen der Wunsch auf, in der 
Gegend, wo sie ausgesetzt und erzogen worden waren, eine Stadt zu 
erbauen. Doch entstand bald Streit darüber, wer sie nach sich benennen 
und beherrschen sollte. Das Recht der Erstgeburt konnte keinen Aus¬ 
schlag geben, weil sie Zwillinge waren. Götterzeichen sollten deshalb 
entscheiden, und beide begaben sich zur Beobachtung des Bogelfiugs auf 
zwei verschiedene Schauhöhen, Romulus auf den palatinischen, Remus 
auf den aventinischen Berg. Den: Remus erschienen zuerst glückbringende 
Bögel, sechs vorüberfiiegende Geier; kaum aber hatte er das trium¬ 
phierend dem Bruder melden lassen, als dieser die doppelte Anzahl, 
zwölf Geier, erblickte. Jetzt schien der Wille der Götter zweifelhaft; 
jeder legte das ihm gewordene Zeichen zu seinem Vorteile aus und 
wurde von seinen Anhängern zum König erklärt. Aus dem Wortstreit 
wurde ein Handgemenge; erbittert schritten die Brüder zu blutigen 
Taten, und Remus sank, im Gewühle des Kampfes tödlich getroffen, 
zu Boden. 
Nach einer anderen Sage fand Remus erst seinen Tod, als Ro¬ 
mulus eine neue Stadt zu bauen begonnen hatte und der Bruder voll 
Äohn über die niedrige Mauer gesprungen war. Da soll ihn der Er¬ 
zürnte erschlagen haben mit den Worten: „So fahre jeder dahin, der 
nach dir über meine Mauer setzt!"
	        
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