Full text: Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande (Teil 6)

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Geräte und Waffen des Menschen. 
schalen des Straußes. fluch die Mineralschätze der Heimat finden frühzeitig Verwertung 
(Tonkrüge in Athen, Etrurien, Peru. Mexiko- Porzellan in China- Rupfer- und Bronze- 
gefäße in Südamerika). 
Ebenso zeigen die dem Nahrungsmittelerwerb dienenden Betriebsmittel die An- 
lehnung an die Naturumgebung: Fischerboote der Malaien mit Ausleger und Matten- 
segel- Geräte der Eskimos (Schneeschuh, Rajak, Hundeschlitten aus aufgefangenem Treib- 
holz); künstliche Flöße aus aufgeblasenen Lederschläuchen in Mesopotamien und längs 
der Atacamaküste. 
fluch bei den Rulturerrungenschaften der Gegenwart zeigt sich solche Anlehnung 
(Heizung der Maschinen auf den Dampfern des Titicacasees mit getrocknetem Lama- 
dünger, auf der Transkaspischen Bahn mit Masut, den (Zurückständen von Baku). 
Als lvaffe ist im Urwaldgebiet der Alten und Neuen Welt die Holzkeule, das Blase- 
rohr und der Bogen mit (häufig vergifteten) Bolzen und Pfeilen im Gebrauch (Malaien- 
Archipel, Südamerika). Ein besonders straff gespannter Bogen (Ruhhörner) mit ver- 
gifteten Pfeilen ist auch die Waffe vieler Hirtenvölker (Hunnen, Avaren). Auf baumlosen, 
steinigen Weidetriften und bei den Rüstenvölkern findet sich vielfach die Schleuder 
(Palästina, Flachinseln der Südsee). Auf den Steppen Südamerikas ist die Schleuder 
zur Rugelleine (Bola) und zur Wurfschlinge (Lasso) weiter entwickelt. Einzelne Fischer- 
Völker (polynefier) haben ihre Schwerter und Lanzen mit Haifischzähnen bewehrt. Im 
eisenreichen Afrika steht Schmelz- und Schmiedekunst (Lanzenspitzen, Wurfmesser, Eisen- 
keule) in hoher Ausbildung. 
Beschäftigung. Mit dem verlassen der tropischen Urheimat erzog der Hunger 
die Menschen zu Arbeitsamkeit und Fleiß. Die Art der Beschäftigung wurde jedoch 
durch die Natur der verschiedenen Wohnräume gelenkt. 
Steppen und Wüsten sind die Heimat der Weidewirtschaft (Pußta, Pampas, Llanos, 
Savannen, Steppen Südrußlands, Sibiriens). Freilich läßt diese kein seßhaftes Leben zu: 
daher sind die Trockenräume stets die Tummelplätze von Nomadenvölkern gewesen, 
denen Rennpferd oder Reitkamel der kostbarste Besitz ist (Beduinen, Baschkiren, Hunnen, 
Magyaren). Bei der Armut und Unzugänglichkeit der Wüste ist die Versuchung zu 
unehrlichem Erwerb oft groß: so werden die Reitervölker der Trockenräume zu gefähr- 
liehen Räubervölkern, denen die seßhaften Bauern fruchtbarer Nachbargegenden Wall 
und Graben entgegenstellen (Lange Mauer der Ehinesen gegen Mongolen, Burgen 
Heinrichs I. gegen Magyaren, Lehmmauern der Gasen gegen Tubus und Tuaregs). 
Im Gebirge finden die Bewohner als Jäger, Holzfäller, Beerensammler und Stein- 
Hauer ihren Lebensunterhalt. Ackerbau ist nur spärlich in den Tälern verbreitet, da- 
gegen sind die zahlreichen hochmatten mit ihren würzigen Kräutern und Blumen die 
Heimat der Viehzucht und der Molkereiwirtschaft (Alpen, Pyrenäen, Skandinavien), 
vielfach hat die Not des Lebens den Gebirgsbewohner zu mancherlei Hausindustrie 
gedrängt: Holzschnitzerei (Alpen. Rhön), Uhrmacherei (Schweizer Iura, Schwarzwald), 
Spitzenklöppelei (Erzgebirge), Spielwarenindustrie (Thüringer Wald), Glasbläserei 
(Sudeten). Durch Ausnutzung der Wasserkraft der Gebirgsflüsse beginnt jetzt die Groß- 
industrie (Weberei, Spinnerei, Papierbereitung) und schafft reichlichere Gelegenheit zu 
ehrlichem Erwerb. Denn das Gebirge mit seiner Armut, seinen unzugänglichen Tal- 
schluchten und Felshöhlen hat vielfach sonst auch Räubervölker erzogen (Korsika, Abessinien, 
NW=Kiifte Afrikas). 
Rüsten- und Inselbewohner sind häufig Seefahrer geworden, wenn der Hunger die
	        
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