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schmaleren Kopf, längeren dünneren Hals und schlankeren Körper,
und trägt den Hals beständig niedrig.
Der Bock erreicht eine Länge von viertehalb und eine Höhe
von drittehalb Fuß.
Dieses in seinem ganzen Wesen und in allen seinen Bewe—
gungen höchst zierliche Geschöpf, unsere kleinste Hirschart, scheint
Europa, die nördlichen Länder ausgenommen, eigenthümlich zu
sein. In der Schweiz ist es die einzige Hirschart, und da es an
manchen Orten gehegt wird, nicht sehr selten. In England, wo
man es sehr häufig in Parks findet, ist es im freien Zustand 10.
ausgerottet, in den schottischen Hochlanden dagegen findet es sich
sehr häufig.
Zu seinem Aufenthalte liebt es etwas gebirgige oder wenigstens
hoch gelegene Gegenden. Niedrige, sumpfige Orte, die der Dam—
hirsch verträgt, sind ihm zuwider. Am liebsten sind ihm lichte 15.
Schläge, die einen schlechten Boden haben, wo Brombeersträuche
im Ueberflusse wachsen, und die an Saatfelder stoßen.
Das Reh ist ein munteres, um vieles aufgeweckteres Thier,
als der Hirsch, auch reinlicher, da es sich nie in Pfühlen wälzt,
wie dieser. Seine vollen glänzenden Augen beseelt ein Feuer, das 20.
ganz mit seinen raschen Bewegungen und seiner Leichtigkeit im Sprin⸗
gen übereinstimmt. Es ist listiger und viel flüchtiger als der Hirsch,
und dies mag viel dazu beigetragen haben, daß seine Art an vielen
Orten noch vorkommt, wo der Hirsch längst ausgerottet ist. So sehr
es bergige Anhöhen liebt, so findet es sich doch nicht auf hohen 25.
Gebirgen, und fehlt daher auf den Alpen gänzlich.
Seine Fährte hinterläßt eine viel stärkere Witterung, welche die
Hunde im Verfolgen viel hitziger macht, als die des Hirsches; allein
durch die Flüchtigkeit seines ersten Laufs läßt es den Hund bald
hinter sich, und weiß durch mannichfaltige Umwege die Hunde 30.
irre zu führen; auch pflegt es gleich bei frischen Kräften zur List seine
Zuflucht zu nehmen; ist es aber entkräftet, so verdoppelt es seine
Kreuzsprünge, macht mitten im Lauf einen starken Absprung zur
Seite, drückt sich, wie ein Hase, nieder, und läßt die ganze Meute
seiner aufgehetzten bellenden Feinde an sich vorüberziehen. Wenn 35.
ihm der Wind entgegen kommt, wittert es den Menschen auf drei—
hundert Schritte, und wenn man ihm unvermuthet aufstößt, stutzt
es im ersten Augenblick, ist aber dann wie der Blitz davon, in
welchem Falle der Bock ein Bellen hören läßt, welches der Jäger
schmählen nennt. Dieser Ton schallt weit, und wird dreimal wieder- 40.
hoͤlt. Die Jungen, Kitzen, geben klagende Töne von sich, die,
nachgeahmt, die Ricke bis vor den Jäger locken können.
Der Bock tritt, beim Ausgang aus dem Wald, zuerst mit
halbem Leibe aus dem Gehölze, wittert, ob keine Gefahr für seine
Familie vorhanden ist, und geht zuletzt in den Wald zurück. In 45.
der Gefahr läßt die Mutter sich für ihre Jungen jagen, die sie ins
Gestrüpp verborgen hat, und weiß geschickt die Feinde abzulenken,
um auf weiten Umwegen zu ihren Jungen zurückzukehren; allein
trotz aller List wird dennoch manches Junge theils von Menschen,
Mager, Deutsches Elementarwerk. 1. 1. Vierzehnte Aufl.
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