Object: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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wahrscheinlich zwischen Bruchhof und Ehlen, wo heute Riesbeeke und Riesbreite 
vorkommen. - Kuckucksmühlen, jedenfalls am Krebshäger Mühlenbache, 
im 15. Jahrh. beliebte Bezeichn. für einsam gelegene Wassermühlen. — Wich¬ 
mannsdorf, 1312, 1328, 1329 u. 1410, 1405 als Wichmannstorper veld, 1410 
als wichmestorper velt und 1505 als Wystorperfeld erwähnt, jetzt die Feldflur 
„Sonnenbrink" im Winkel zwischen Staatsbahn und Rintelner Bahn. Erhalten 
in „Wiesdorser Weide" an der Enzer Chaussee. — Eckwardingehusen, 
wahrscheinlich nahe bei Meinefeld: beide werden 1391 gemeinsam verkauft. 
Bischoperode, jetzt Feldflur des Schäferhofes (S. 89). — Osterhof, östlich 
v. Stadthagen, Osterfeld. — Siekhusen, vielleicht östlich v. Krebshagen, 
zwischen Krebsh. u. den Ruschkämpen. — Lazeshusen bei Meerbeck (?). - 
Herdissen, im Bückeberge gelegen, wahrscheinlich oberhalb Obernkirchen, schon 
vor 1180 wüst. Vielleicht hängt der Name mit der alten Bezeichn. des Bücke- 
berges klart zusammen. — Bei Wietersheim Ochtersen: Octtirsin, Hochtersin 
1214, Ochtersen 1213, 1499, erhalten in den heutigen „Oxer-Höfen" (vielleicht 
aus octuma = das 8. Stück, Opferabgabe). Bodendorp, südwestlich von 
Frille, vielleicht Sitz eines kgl. Boten oder Beamten, der den alten Königsweg 
(via regia antiqua, S. 232) zu beanffichtigen hatte. - Didingohusen bei 
Frille, um 1070, Didinghauser Vorde (Furt) 1562, daneben die Scheurenwiese 
= Grenzwiese. Vgl. auch unter Steinhude S. 58! 
Anmerkung. Aus einem mir während des Drucks durch Herrn Archivrat 
Bercken in Bückeburg freundlichst übermittelten reichen Quellenmaterial sollen hier 
noch einige Berichtigungen (zu S. 287) und Ergänzungen kurz nachgetragen werden. 
Zum Amte Hagenburg gehörten zur alten Schanmburger Zeit (bis um 1640) 
nur Steinhude, Hagenburg, Altenhagen und Großenheidorn! auch wurde wohl 
Mesmerode (1647 an Braunschweig-Lüneburg gefallen! dazu gerechnet. Alle 
sonstigen Znbehörungen waren ehemals Bestandteile des alten schanmburgischeu 
Amtes Sachsen Hagen und wurden infolge des zwischen Hessen und Lippe ab- 
geschlossenen Teilungsvertrages (Bückeburg, 12. Dez. 1647) an den Grafen Philipp 
zu Schcmmburg-Lippe abgetreten, damit dieser bei der gleichen Teilung der sieben 
Amter der alten Grafschaft mit ihren auf rund 46 820 Tl. geschätzten Einnahmen 
— wovon auf Hessen wegen zweier Ämter (Schaumburg u. Rodenberg mit dem 
Salzwerk) allein über 21000 Tl. entfielen — nicht zu kurz käme. Nach jenem 
Vergleich behielt Hessen vom Amte Sachsenhagen nur den Ort Sachsenhagen mit 
den darin und dabei gelegenen gräflichen Gebäuden, Vorwerken und Mühlen, 
sowie die Dorfschaften Auhagen und Düdinghausen nnd an Gehölzen den 
Düdinghäuser Berg, die Auhäger Schier und das halbe Dühlholz, während die 
übrigen Zubehörungen dieses Amtes sämtlich in schaumb.-lipp. Besitz übergingen. 
Dieser Zuwachs bestand aus den von den Dorfschaften Lindhorst, Pollhagen, 
Wölpinghausen, Bergkirchen, Wiedenbrügge und Schmalenbruch umschlossenen 
Teile des ehemaligen Amtes Sachsenhagen, das sich also vordem ganz zwischen 
die Ämter Hagenburg und Stadthagen einschob, während heute das Amt Hageu- 
bürg mit seiner ganzen Südseite unmittelbar au das Amt Stadthagen grenzt. 
Zu diesem aus dem ehemaligen Amte Sachsenhagen ausgeschiedenen Teile ge- 
hören auch die heutigen Ortschaften Niedernholz und Nienbrügge. Beide 
Orte kommen in den ältesten Verzeichnissen des Amtes Sachsenhagen aus den 
Jähren 1553 und 1556 uoch nicht vor. Niedernholz wird zuerst 1598 und 
1603 mit 4 Bewohnern erwähnt (Heinrich Wichgrefe, Heinrich Pollhagen, Hans 
Bartels und Heinrich Mensching). Dieselben Namen finden sich 1618 als „Kleine 
Köter", neben ihnen Kasten Bowers nnd Loeph Niemeyer als „Beisitzer", auch 
werdeu Cuerdt Rehese und Loeph Mensching für „Neuwenbrügge" aufgeführt, 
so daß hier Nienbrügge zum ersten Male erscheint. Noch 1650 nnd 1658 findet 
sich die Schreibweise „vor der Newenbruck". 1661 hat Niedernholz 4 „Beysitzers" 
und 6 „Beybawers", auch 1662 werden 10 Bewohner genannt. Die Entstehung 
von Niedernholz fällt also in die Zeit von 1556 bis 1598, die von Nien- 
brügge zwischen die Jahre 1603 und 1618.
	        
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