Full text: Geographie für Bayerische Mittelschulen

206 IV. Außereuropäische Erdteile. 
seien der Haifisch und die — vielfach zu Schiuuckgegenständen ver- 
arbeitete — Edelkoralle des Roten Meeres angeführt. Eine große 
Landplage sind die Ameisen, insbesondere die weißen Termiten, 
welche sich große, kegelförmige Bauten zu errichten pflegen. 
§ \7. Ethnographisches. 
vmmitcu Der Norden Afrikas wurde ursprünglich von Völkern bewohnt, 
und Arabers je man ihrer vielen gemeinsamen Züge halber als Hamiten (Ham, 
der jüngste Sohn Noahs), bezeichnet, und die nach der Meinung der 
gewiegtesten Forscher — Lepsins begründet seine Ansicht aus dem 
Gesichtspunkte der vergleichenden Sprachenkunde, Virchow aus 
dem der Anthropologie oder Lehre voin Menschen — von den 
Negern grundverschieden sind. Im 0 wohnten die Ägypter, im W 
die Berbern; 'durch die Einwanderung der Araber oder Mauren, 
welche den Semiten (von Sem) zuzurechnen sind, wurden die 
Hamiten nicht bloß ausnahmslos zur muhammedauischeu Religion 
(Islam) bekehrt, sondern es ging auch teilweise eine Völkermischung 
vor sich. Der Fellah oder ägyptische Landmann trägt noch ganz 
den Stempel des Hamiten, wenn er auch arabisch spricht; ein gleiches 
gilt von den der christlichen Religion treu gebliebenen Ägyptern, den 
Kopten. Die Berbern Algeriens werden auch Kabylen genannt; 
die nomadischen und räuberischen Stämme der Wüste — Tuariks, 
Tibbus — sind ebenfalls eigentlich Berbern, wennschon teilweise 
mit großer Annäherung an das Negertum. Aber auch wirkliche 
Araber (Beduinen) gibt es in der Wüste, und nicht minder haben 
diese unternehmenden Wüstenabkömmlinge sich durch das ganze innere 
Afrika hin verbreitet, die Eingeborenen zu Anhängern ihres Propheten 
gemacht und den ganzen Handelsverkehr, bis gegen die Westküste hin, an 
sich gerissen. Leider ist dieser Handel nicht aus wirklich gesetzliche Handels- 
artikel — Elephantenzähne, Straußenfedern u. s. w. — beschränkt; 
sondern weit wichtiger ist der verwerfliche Sklavenhandel, indem von 
Afrikas Ostküste aus alle Länder, in denen Muselmänner wohnen, 
mit den für unentbehrlich gehaltenen schwarzen Sklaven versorgt 
werden. Das Loos derselben ist, wenn sie erst einmal an ihrem 
Bestimmungsorte angekommen sind, keineswegs ein hartes; umso 
unsittlicher sind dagegen die von den arabischen Händlern — der 
bekannteste unter diesen ist zur Zeit der mächtige Häuptling Tippu 
Tip — betriebenen Sklavenjagden. Die europäischen Staaten suchen 
neuerdings die.sem Unwesen mit Waffengewalt zu steuern; doch ist 
ein Erfolg so bald nicht zu erwarten. Im Osten (s. u.) haben 
Araber geordnete Staatswesen gestiftet. 
Bedscha- ®*ne ursprünglich semitische, aber mit Hamiten und Negern 
Völker, stark durchsetzte Rasse scheinen die Bedschah-Völker zu sein, welche 
die Länder am Blauen Nil bewohnen und sich bis zum Osthorn
	        
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