Afrika; Entdeckungsgeschichte. 217
als Mondgebirge bezeichneten Bergkette entstamme — was alles
mit der Wahrheit übereinstimmt.
Während des Mittelalters gingen diese Kenntnisse großenteils Mittelalter,
wieder verloren. Die Araber durchzogen zwar das n und ö Afrika
nach allen Seiten (s.S. 193); allein ihre Karten, ans denen z. B. Nil und
Nigir aus ein und demselben Quellsee nach N und W abfließen,
dienten mehr zur Verbreitung unrichtiger als richtiger Vorstellungen.
Schon früh im 15. Jahrhundert begann der portugiesische Zeit der
Prinz Heinrich, mit dem Beinamen „der Seefahrer", die Erforsch- ccatet"
ung der afrikanischen Küste ernsthafter zu betreiben. Doch dauerte es
lange, bis mau nur über das Kap Bojador hinauskam. Erst 1480
entdeckten Diego Ecu> ((£ön) und der ihn begleitende Nürnberger
Patrizier Martin Behaim die Kongomündung; 1486 erreichte
Bartholomäus Diaz (Dias) die Südspitze des Kontinentes; 1498
gelangte Vafco da Gama nach Melinde an der Ostküste und von da
hinüber nach Indien. Bon da an entstanden mehr und mehr kleine
Absiedlungen aller das Meer befahreudeu Völker an den afrikanischen
Küsten; am entschiedensten kolonisierten die Niederländer im süd-
afrikanischen Dreieck, welches ihnen freilich später durch die Eng-
länder zum großen Teile wieder entrissen wurde. Schon unter
Ludwig XIV. bemühten sich die Franzosen, auf Madagascar sich
festzusetzen (f. S. 215).
Stets aber handelte es sich bei allen diesen Reisen und Er- Ältere
Werbungen in erster Linie um Handelsvorteile; für wissenschaftlich-
geographische Zwecke begann sich die Teilnahme gerade vor hundert
Jahren neu zu beleben. Im Jahre 1788 bildete sich die Englisch-
Afrikanische Gesellschaft, in deren Auftrage Mungo Park den
Senegal und Nigir bereiste, um freilich 1806 an letzterem Flusse
durch Mörderhand zu fallen — das erste edle Opfer der Afrika-
forfchuug, welchem noch unzählige anders folgen sollten. Schon sein
nächster Nachfolger Hornemauu gehörte zu diefeu; derselbe gedachte
durch Audfchila in das Innere der Wüstenregion einzudringen. Mit
Erfolg studierten um dieselbe Zeit französische Gelehrte, an ihrer
Spitze Jomard (Schohmar), unter dem Schutze des von Napoleon
befehligten Heeres Ägypten und Nubieu, und gleichfalls mit Erfolg
bereiste Lichteusteiu das Land der Kaffern nnd der Buschmänner.
Dann tritt wieder eine Pause eiu; aber von 1820 an mehren sich
die Entdeckungen. Cailliö (Caijeh) erreichte als der erste das als
halb märchenhaft angesehene Timbuktu, Clapperton (Cläpperten)
schlug sich von Mursuk aus bis zum Tsä,de-See durch, Ehreuberg
nnd Rnssegger verbreiteten Klarheit über die Geographie von Kordo-
fan, Abesfynien und den oberen Nilländern, indem sie zumal zahl-
reiche Bestimmungen der Länge und Breite vornahmen, und der
Franzose D'Abbadie folgte ihnen hierin nach. Seit 1850 begann
Heinrich Barth mit Mut und Glück den zentralen Sudan anfzu-