Mittelalpen. 77
(2210 m) mit den Lepontischen Alpen zusammen. Aus ihrem W
kommt die Saane zur Aar; letztere entsteht an der N = Seite des
Finsteraarhorn (4275 m); w von diesem ragt die Jungfrau
(4170 m) auf, s von ihr das Aletschhorn (4200 m). In seiner
halben Länge wird dieser Alpenzug mittels des Gemmipasses
(2330 m) vom Thuner See nach S (zum Bad von Leuk) über-
schritten.
Die Berner Alpen im W, vorwiegend der Kalkalpenzone angehörig, sind
nicht nur das gletscherreichste Gebiet der gesamten Alpen, sondern haben auch
die reichste und mannigfaltigste Gipfelbildung und die wechselvollsten Profile
und Thalgliederung in der n niedrigeren Verästung. Unter den Gletschern
sind die des Aletsch und des Finsteraarhorn die bedeutendsten mit 130 und
109 qkni Flächeninhalt.
3. In den Lepontischen Alpen, vom Simplon bis zum Lepontische
Splügeu (2120 m), ist am wichtigsten die St. Gotthardgruppe,
an welcher Rhone, Reuß, Vorderrhein und Tessiu entspringen. Von
letzterem führt der Paß, 2115 m hoch, w des 14,8 km langen
Tunnels, zur Reuß. ö vom Gotthard folgen noch mehrere Pässe,
vom Mittel- uud Hinterrhein mit veranlaßt. Die Splügenstraße
führt von letzterem zum Addagebiet. — Den Lepontischen Alpen
legen sich nach 8 als Kalkgebirge noch —
3a. die Tessiner Alpen an.
Der Gotthardweg kam erst im späteren Mittelalter in Aufnahme, denn
der Zugang vom Reußthal her war unpassierbar. Mühsame Arbeiten für eine
Straße im „Urner Loch" und die Teufelsbrücke führten die Verkehrslinie zu
einer steigenden Bedeutung. Von Göschenen im N wurde bis Airolo in
einer Höhe von 1109 m der Eisenbahntunnel 1882 fertig gestellt; die Bahn geht
mit mehreren Kehrtunnels im Tessingebiet und zum See von Lugano nieder.
— Auch für den Lukmanierpaß vom Mittelrhein 3 wird noch immer eine
Eisenbahn erstrebt. — Am Hinterrhein, welcher am Rheinwaldhorn (3400 m)
entspringt, geht weit oben die Bernhardinstraße, etwas abwärts führt von der via
mala aus der Splügenweg über den Hauptrücken. Letztere Straße leitet nach
Chiavenna — Clavinia (300 m).