38
Zweite Lehrstufe.
Der Älpler schafft darin als Holzfäller, oder er verarbeitet das Holz zu zierlichen
Schnitzwerken (z. B. in Berchtesgaden) oder zu Musikinstrumenten (Geigenfabrikation
in Mittenwald). Im Osten der Alpen treibt er vielfach auch Bergbau.
2. Die oorafpinen Hochflächen.
Die den N.^Saum der Alpen von W. nach O. begleitenden Hochflächen
sind die schweizerische Hochfläche, die schwäbisch-bayerische Hoch-
ebene und das österreichische Hügelland.
a) Die Schweizer Hochfläche.
1. Die Schweizer Hochfläche erstreckt sich zwischen Jura und Alpen
vom Genfersee bis zum Bodensee und ist sast überall welliges Land.
2. Im O. und N. wird sie vom Rhein umflossen, in den sich auch
die Flüsse der Ebene ergießen.
Der Rhein entspringt als Vorderrhein an der O.-Seite des St. Gotthard und
fließt dann in einem großen Längsthal gegen O. Von S. fließt ihm der Hinterrhein
zu, der, vom Rheinwaldgletscher kommend, durch die schauerliche Schlucht der
Via mala*) seinen Weg nach N. gesucht hat. Der so entstandene Rhein wendet sich
von Chur nach N. zum Bodensee. Aus demselben ausgetreten, bildet er zunächst den
prächtigen Wasserfall bei Schaffhausen und fließt darauf westlich bis Basel, wo
auch der Oberlauf endigt.
Nebenflüsse:
1. Die Thür aus den Thuralpen;
2. Die Aar; sie entspringt auf dem Finsteraarhorn, bildet im Oberhaslithale den
prächtigen Handeckfall (30 w) und durchströmt am Nordfuß der Berner Alpen den
Brienzer-und Thunerfee. Von nun an zieht sie nw. zum Jura, eilt aber alsbald,
durch dieses Gebirge abgelenkt, nö. dem Rheine zu. Links empfängt die Aar die Saane
und die Zihl, welch letztere die Gewässer des Neueuburger - oder Neuchatelersees
(uoschatel) und des Bielersees abführt. Rechts gehen ihr kurz vor der Vereinigung
mit dem Rheine Renß und Limmat zu. Die erstere hat ihren Ursprung auf dem St.
Gotthard, fließt nordwärts durch das Urserenthal, stürzt bei der berühmten Teuselsbriicke
von einer Felsenkuppe zur andern und ergießt sich in den schönen Vierwaldstättersee.
In der Nähe der alten Habsburg vereinigt sie sich mit der Aar. Die Limmat kommt
unter dem Namen Linth vom Tödi, nimmt sodann die Gewässer des Wallen sees
auf, durchfließt hierauf den Zürichersee und nimmt beim Austritte aus demselben
den Namen Limmat an. Bei Baden durchbricht sie den Jura und fließt nun der
Aar zu.
3. Die reiche Bewässerung macht die Ebene fruchtbar; sie ist daher die
eigentliche Zone des Wein-, Acker- und Obstbaues. Zugleich ist sie der Sitz
einer großartigen Gewerbethätigkeit.
b) Die schwäbisch-bayerische Hochebene.
1. Dieselbe nimmt den weiten Raum ein zwischen dem Jura, dem
bayerischen Walde und den Alpen. Ihre mittlere Höhe beträgt 500 bis
600 m. Unter allen Ebenen Deutschlands ist sie die höchstgelegene.
') d. h. böser Weg, so benannt, da er ehemals beschwerlich und infolge häufigev
Lawinenstürze sehr gefährlich war.