Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

180 Die Griechen vor dem Kampfe mit den Persern. 
Streit der Pisaten und Eleer weckte der zweite messenische Krieg wieder 
auf. Noch einmal, wie zu Phidons Zeit, setzten sich die Pisaten unter 
ihrem Könige Pantaleon in Besitz der von den Eleern, den Verbündeten 
der Spartaner, ihnen einst entrissenen Leitung der olympischen Spiele, 
was natürlich einen Abfall von Elis in sich schloß. Dieses Ereigniß 
gehört dem Jahre 644 und fällt wahrscheinlich in die Zeit des zweiten 
messenischen Krieges, für den die gewöhnliche Zeitbestimmung zu früh 
ist. Das Ergebniß des zweiten messenischen Krieges war, während der 
erstere die Besiegten wohl nur zu Periöken gemacht hatte, die Verwand¬ 
lung Aller oder Vieler in Heloten und da der Kampf der Pisaten gegen 
Elis auch zu Gunsten des letztern endete, begann der Name der Land¬ 
schaften Pisatis und Triphylien in dem Namen Elis zu verschwinden. 
Die Spartaner hatten in dem zweiten Kriege zum Bundesgenossen die 
Macht der Dichtung gehabt, da ein Spruch von Delphi sie an die 
Hülfe des aus attischem Gebiete stammenden Dichters Tyrtäus ge¬ 
wiesen. Seine kriegerischen Gesänge und seine eindringlichen Ermah¬ 
nungen sollen Tapferkeit im Felde und Einigkeit im Innern gefördert 
haben und die Spartaner gaben den Beweis, daß ihrer rauhen Dis- 
ciplin die Dichtung so wenig als der Tanz widersprach, wenn daran ein 
regelnder und für ihre Zwecke fördernder Einfluß sich knüpfte. 
34. Die letzte Erweiterung des unmittelbar spartanischen Gebietes 
geschah durch Eroberung der argivischen Landschaft Cynuria mit der 
Hauptstadt Thyrea. Schon war der nebst der Insel Cythera zu Argos 
gehörige, ursprünglich von Ioniern besetzte östliche Küstenrand Lakoniens 
in den Händen der Spartaner. Da ward Cynuria Gegenstand des 
Streites. Nach der ersten Besitznahme durch die Spartaner suchten 
die Argiver um die Mitte des sechsten Jahrhunderts das Verlorene 
wieder zu gewinnen und es ward verabredet, daß die Sache sich nach 
dem Ausgange eines Kampfes entscheiden solle, den dreihundert Mann 
von jeder Seite mit einander führen würden. In diesem Kampfe 
blieben nur zwei Argiver und ein Spartaner, Othryades, übrig. Als 
die Argiver sich Sieger glaubten und heimzogen, trug der Spartaner 
die Waffen der gefallenen Feinde in das Lager der Seinen. Es ward 
von beiden Seiten der Sieg in Anspruch genommen und eine Schlacht 
entschied für die Spartaner, die so das streitige Gebiet behaupteten. 
Othryades aber, fügt die Sage in spartanischem Sinne hinzu, tödtete 
sich selbst, um nicht allein von den dreihundert nach Hause zurückkehren 
zu müssen. Hiermit waren die Schläge, die Sparta den Argivern ver¬ 
setzte, nicht zu Ende. Gegen Ende des Jahrhunderts brachte ihnen 
der sechszehnte Eurysthenide Kleomenes eine Niederlage bei, die ihnen 
den größten Theil der eigentlichen Bürger kostete. Der Sieger ließ 
einen Hain, in den sich das geschlagene Heer zurückgezogen, anzünden
	        
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