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b) Entstehung der Monsune. Im Sommer erhitzt sich Inner-
ästen stark. Dadurch wird die Luft verdünnt, so daß die kühlere,
feuchte Luft vom Indischen Ozean nachströmt. Im Winter kühlt sich
Jnnerasien schneller ab als der Ozean; deshalb entsteht die umgekehrte
Luftströmung. Diese regelmäßigen Winde heißen Monsune. Die
Sommermonsune bringen Wärme und Regen, die Wintermonsune kühlere
Temperatur und Trockenheit. — Auch China und Japan stehen unter
dem Einfluß der Monsune.
c) Erzeugnisse. Diese günstigen Bedingungen rufen unter dem
heißen Klima eine üppige Pflanzenwelt hervor. In den feuchten
Gegenden gibt der Reis jährlich 2 bis 4 Ernten, die höher gelegenen
Strecken erzeugen große Mengen von Weizen. Baumwolle, Mohn
(Opium), Indigo, Tee, Kaffee und Zuckerrohr liefern reiche Erträge.
An den Stämmen der Palmen klettert der Pfeffer empor, auf den Ge-
wässern schwimmt die liebliche Lotosblume. In den Wäldern leben die
gewaltigsten Tiere: Elefant, Nashorn und Tiger, dazu unzählige
Affenarten. Buntfarbige Vögel, vor allem der Pfau, haben hier ihre
Heimat. — Ganz anders sieht es im Gebiet des Indus aus. Da
sich die von Südwesten kommenden Seewinde erst an den Wänden des
Himalaja abkühlen und verdichten, so fehlen dieser Gegend die Nieder-
schlüge. Die Folge davon ist ein spärlicher Pflanzenwuchs. Stellen-
weise breitet sich sogar wirkliche Wüste aus.
6) Die Bewohner Hindostans. Die große Fruchtbarkeit
Hiudostans ist der Grund, daß sich hier eine ungeheuer dichte Be-
völkerung zusammendrängt. Die Bewohner, die Hindu, gehören der
kaukasischen Rasse an. Sie drangen durch das Kabultal nach Indien
vor und verdrängten die früheren Bewohner, die Dravidas, in das
Hochland von Vorderindien. Sie bekennen sich zum Brahmaismus
(Brahma ist der höchste Gott der Hindu). Nach ihrem Glauben muß
die menschliche Seele nach dem Tode durch die Leiber verschiedener Tiere
wandern, um für ihre irdischen Sünden zu büßen. Deshalb hüten sich
die Juder, gewisse Tiere zu töten. Von der Qual der Seelenwanderung
kann man sich durch selbstauferlegte Schmerzen befreien. Bußübungen
nehmen daher im Brahmaismus eine hervorragende Stellung ein (Fakire).
Wie die Ägypter, so sind auch die Hindu in streng voneinander ge-
trennte Kasten geschieden; die oberste ist die Kaste der Brahmanen
(Priester), die niedrigste die der rechtlosen Paria. — Die heilige Stadt
der Hindu ist Benares am Ganges, 200000 Einw. Über 1000 Tempel
(Pagoden) zählt das „indische Mekka". Breite Marmortreppen führen
zum heiligen Strom; zu ihm wallfahren die Pilger in Scharen, um in