Hl. Mathematische Erdkunde.
1. Das Himmelsgewölbe.
§ 155. Wenn wir auf einer weiten Ebene stehen, scheint es uns, als ob wir
im Mittelpunkt einer kreisrunden Fläche ständen, auf deren Rande das
Himmelsgewölbe ruhe. Diese scheinbare Berührnngslinie zwischen Himmel
und Erde nennt man Horizont, den Punkt senkrecht über unserem
Standort Scheitelpunkt oder Zenit, den entgegengesetzten Punkt
am Himmelsgewölbe Nadir oder Fußpunkt.
bis zum Horizont verlängert, so erhalten wir links den Westpunkt und
rechts den Ostpunkt. (Siehe Abb. 120.)
Das Himmelsgewölbe scheint sich täglich einmal um seine Achse,
die Himmelsachse, zudrehen; denn wir sehen, daß alle Sterne Kreise
am Himmelsgewölbe beschreiben, die um so kleiner werden, je näher
Abb. 119. Das Sternbild des Großen Bären
und der Polarstern.
* *
* a
Polarstem
Am Horizont denkt man
sich verschiedene Punkte fest¬
gelegt. Der Nordpunkt
liegt von unserem Standort
aus in der Richtung des
kürzesten Schattens. Die ge¬
rade Linie, die man sich von
dort dnrch unseren Standort
nach Süden gezogen denkt,
heißt Mittagslinie. Sie
trifft den Südpunkt des
Horizontes. Denkt man sich
dnrch unseren Standpunkt eine
Senkrechte zur Mittagslinie
gezogen und auf beiden Seiten