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5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und
sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen
sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu
hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind
gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine
Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter-
einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind
wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und
baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde
Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser,
ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer
von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu
bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand-
Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke
bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald
den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden
darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer
Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen.
II. Der Baltische Landrücken.
1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71.
als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in
der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland.
Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel
steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler
der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt:
die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die
Holsteinische Platte.
2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land-
rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb
findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge-
röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent-
liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und
Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da
miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab-
dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der
Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier
nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder
Heidekraut hervorzubringen.
3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72.
Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der
Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen
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