Der Elektromotor in der Werkstatt.
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doch mit Ausnahme der neuen Fräsmaschine und der Schweifsäge
schon jahrelang kannte. Endlich blieb er vor einem kastenähn-
lichen Behãlter in der Ecke stehen. An der deite desselben befand
sich eine Riemenscheibe mit einem Treibriemen, welcher über eine
grohe Scheibe an der Decke führte. Diese bildete wiederum das
Ande einer langen Welle. Von ihr aus schlangen sich die DTreib-
riemen nach den Arbeitsmaschinen, die rechts und links ihre Auf-
stellung gefunden hatten. Seit gestern war sein Stolz, die neue
Einrichtung, im Betrieb.
2. Eben wollte er wieder seineé Wanderung beginnen, als sich
die Tür der Werkstatt ösffnete. Das war endlich der so sehnsüchtig
Erwartete, sein Freund Konrad, Schlossermeister an demselben
Orte. Freudestrahlend ging er ihm entgegen. Nach kurzer Be—
grüßung führte er ihn sofort vor die geheimnisvolle Kiste in der
HDcke und sagte: „Hier siehst du den Erzeuger der zwei Pferde-—
krãfte, mit dem ich nun meine Maschinen treibe.“ „Vorläufig
sehe ich aber noch gar nichts,“ versetzte Meister Konrad; „ssteckt
denn der neue Motor in dieser Schachtel?“ „Allerdings!“ lautete
die Antwort. „Das feine Holzmehl, welches beim Sägen und Ab-
schleifen erzeugt wird, würde ihn bald vollständig verstauben
lassen. Deshalb die Maskerade. Zugleich bedeutet die Verkapse-—
lung einen Schutz gegen unberufene Hände.“ „Ganz gut! Nun
lüfte aber erst einmal die Kappe!l — Hm! — sonderbares Ding, und
so niedlich. Wo sitzt denn da eigentlich die Porsche?“ „Die liegt
in seiner Behendigkeit“, sagte der Tischlermeistor. „Uüber 1000
Umdrehungen leistet er in der Minute. Diese Geschwindigkeit
mub; erst dureh öÜbertragung auf die gröbere Riemenscheibe ge—
mãhigt und dadurch in Kraft umgesetzt werden.“ „Man sollte
doch kaum für möglich halten,“ erwiderte der andere, „daß; dieses
Maschinchen deineé ganze Werkstatt treiben kann. Ubrigens soll
es sich trotz seiner Kleinheit schwer behandeln lassen, habe ich
gehört.“ „Da hast du dich wobl verhört“, antwortete Meister
Schröter. „Etwas Einfacheres kann's ja kaum geben. dieh her!
Dies hier an der Wand ist das sogenannte Schaltbrett. Dessen
Apparate müssen vom Strome durchlaufen werden, ehe er zum
Motor gelangen kann. Da erblickst du zu oberst ein Mebinstru—
ment. Es sieht dem Manometer einer Dampfmaschine nicht un-
ähnlich. Dessen Zeiger gibt mir die Elektrizitätsmenge an, mit
der ich gerade arbeite. Die Mebeinheit heißt Ampere und das
Instrument Amperemeter. Darunter befindet sich der Anlab-
widerstand. Jetzt will ich zunächst den kleinen Hebel rechts in
seinen Kontakt drücken, um den Strom einzuschalten.“ NMeister
Konrad bückte sich schon nach dem Motor und wunderte sich,
daß er noch nicht lief. „Der Strom ist wohl eingeschaltet,“ sagte
der Tischlermeister, „aber er geht noch nicht durch den Anker,
den drehenden Teil dèr Maschine. Erst mub; ieh noch die Wider—
Kälker-Rodig, Lesebuch. 4. Aufl. 55
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