12 Schleswig-Holstein.
worden ist, weiß man nicht sicher. Durch den Wald führen gute Chausseen und Zahr-
straßen. Oer größte Teil des Waldes besteht aus schönen Eichen- und Buchenbeständen.
Kuf den sandigen Stellen gibt es aber auch Bestände aus Birken und Nadelholz. Im
Walde ist viel wild; in einem eingehegten Teil findet sich auch noch Schwarzwild (wild-
schweine).
Der Wald war früher im Besitz der herzöge von Lauenburg. Oft genug mutzten
sie den schönen Besitz gegen die Hamburger und Lübecker verteidigen. Nach dem
großen Kriege 1870/71 verschenkte Kaiser Wilhelm I. ihn an den Zürsten Bismarck
„in Anerkennung seiner großen Verdienste um das Vaterland als Dotation zum Eigen-
tum". Bismarck ließ ein früheres Jagdhaus zu dem Schlosse Zriedrichsruh umbauen,
hier hat der große Mann gern geweilt, wenn er von den Negierungsgeschäften Er-
holung suchte. Und als er 1890 aus dem Dienst schied, zog er sich ganz hierher zurück,
hier ist er am ZI. Juli 1898 aus dem Leben geschieden und auf seinen Wunsch auch
in dem geliebten Walde begraben worden. Seine Ruhestätte (Mausoleum) steht in
der Nähe des Herrenhauses. Das dankbare Volk wallfahrtet hierher, besonders an
seinem Geburts- oder Sterhetgg.
wo Bismarck liegen soll.
Nicht in vom oder Zürstengruft,
Er ruh' in Gottes freier Luft.
Draußen auf Berg und Halde,
Noch besser tief, tief im Walde,-
widukind lädt ihn zu sich ein:
Ein Sachse war er, drum ist er mein,
Im Sachsenwald soll er begraben sein!
Zontane.
Seen. Verkehrswege. Lauenburg ist sehr reich an lieblichen Seen.
Die größten sind der Ratzeburger und Schaal-See. von besonderer Schönheit
sind die Seen bei Mölln.
Oer Sachsenwald und die waldgekrönten Hügel zwischen Mölln und Lauen-
bürg sind reich an Naturschönheiten,' deswegen richten die Großstädter aus
Hamburg-Altona und Lübeck an schönen Sommertagen hierher ihre Ausflüge.
Die Verkehrsverhältnisse sind günstig. Im Süden stellt die Elbe eine gute ver-
bindung mit Hamberg her, und seit 1900 durchschneidet der Elb-Trave-Nanal
das Land auf einer Ecklinie und stellt so die Verbindung mit Lübeck her. Trotz-
dem sind Handel und Schiffahrt noch nicht stark entwickelt. Zahlreiche Eisen-
bahnen durchschneiden das Land und erleichtern den Absatz der Erzeugnisse.
Besiedlung. Oer Boden liefert keine Rohstoffe für Fabriken irgend-
welcher Art, darum gibt es hier wenig Industrie, und aus diesem Grunde fehlen
auch größere Städte. An der Elbe und am Elb-Trave-Kanal liegt Lauenburg
mit sehr schöner Umgebung. Zwischen zwei Seen und von bewaldeten höhen
umkränzt, liegt das freundliche Städtchen Mölln, hier wird das Grabmal Till
Eulenspiegels gezeigt. (Welche Streiche Eulenspiegels sind dir bekannt?) Oie
Hauptstadt des Landes ist Katzeburg. Oie Stadt liegt auf einer Halbinsel im
Ratzeburger See.
Oie Bewohner. In alter Zeit war Lauenburg von einem wendischen
Volksstamm, den polaben (Elbanwohner), bewohnt. Sie sind von den
holsteinischen Sachsen bezwungen und zum Teil verdrängt worden. Oas
Bauernhaus ist dem holsteinischen Sachsenhaus vollständig gleich. Oie Oorf-