Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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hindert wird sie aber durch die bekannten 7 Stanleyfälle. Auf der 
eben berührten Strecke nimmt der Kongo — namentlich von rechts — 
noch eine Anzahl Nebenflüsse auf. Bis zum Einflüsse des Kassai 
fließt er nun als breiter, schiffbarer Strom in vorwiegend weft- 
lief)er bzw. südwestlicher Richtung durch meist dichtbewaldetes 
und vielfach sumpfiges Gebiet träge dahin und empfängt links und 
rechts noch zahlreiche, ganz bedeutende Zuflüsse (darunter der 
Ubangi), deren Mündungsbereich wie das Bett des Kongo selbst 
von Inseln übersät ist. Beim Eintritt in den aufgekippten West- 
rand der Hochfläche verengt sich das Flußbett, und schließlich tritt 
das Urgebirge immer dichter an den Strom heran, das Bett immer 
enger begrenzend. Nach dem Durchfließen der seenartigen Er- 
Weiterung des Stanley-Pool (pul) überwindet der Kongo nunmehr 
die Terrassen der Westkante in 32 größeren Katarakten oder 
Stromschnellen, den Livingstonefällen, und wird weithin von hohen, 
felsigen Ufern wildromantisch umsäumt. Dann tritt der gewaltige 
Strom in das Tiefland von Nieder-Guinea ein und führt seine 
reichen Wassermengen (erkläre ihre Herkunft!) in einer trichter- 
artigen Mündung dem Atlantischen Ozean zu. Das Gebiet 
des Kongo und seiner Nebenflüsse ist ein ungemein umfang- 
reiches, die Bedeutung dieser Wasserläufe für die Schiffahrt eine 
sehr weitgehende, welche durch den wechselnden Wasserstand des 
Hauptstromes nur unwesentlich beeinträchtigt wird. — Unter 
den Küstenflüssen Nieder-Guineas seien noch Sannaga, Ogowe 
nnd Quanza erwähnt. — In Ostafrika sind neben einer Anzahl 
von Küstengewässern — darunter Dschuba, Tana, Rnfidji und 
Rovuma — die stehenden Gewässer vorherrschend. (Erklärung 
dafür!) So wird die zentralafrikanische Grabenversenkung teil¬ 
weise vom Tanganjika- (^Ostpreußen), Albert Edward- und Albert- 
see, der ostafrikanische Grabenbruch vom Njassa-(—Westpreußen) 
und Rudolfsee (— Mecklenburg - Schwerin) erfüllt. Der Biktoriafee 
(Ukerewefee, größer als Bayern) nimmt ein Becken ein, das zwischen 
den erwähnten Grabenbrüchen eingesenkt ist. Stellenweise sind 
seine Ufer flach. In einzelnen Teilen aber treten Höhenzüge bis 
dicht an den See heran, welcher in seinen zahlreichen Buchten auch 
stark zur Jnselbildung neigt. 
Die tropische Hitze wird auch in diesem weiten mittelasrika- 
nischen Hochlandsgebiete durch die höhere Lage des Landes etwas 
gemildert, so daß in einzelnen Teilen die Gegensätze im Klima 
sich verstärken (Reif- oder wohl gar Eisbildung während der Nacht). 
In den Küstengebieten bringt das Meer wohl etwas Kühlung, be- 
sonders westwärts, an der Küste Nieder-Guineas, welche teilweise auch 
vom kalten Benguelastrom bespült wird. Immerhin ist das Jahres- 
mittel im allgemeinen in Anbetracht der Tropenlage noch recht
	        
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