Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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und darum von den Bewohnern weniger betretenen Teile der 
Kolonie zurückgezogen. Häufiger sind noch Affen, Zebras, Leo- 
parden, Geparde, Hyänen, Schakale, Gnus, Antilopen, Gemsen, 
Steinböcke, wild lebende Strauße und viele andere Vogelarten, 
Schlangen, darunter mehrere giftige Arten, Krokodile u. v. a. 
Außerordentlich schädlich und lästig zugleich werden auch Wander- 
Heuschrecken und Termiten. Die der Rinderzucht so gefährlich 
werdende Tsetsefliege scheint mehr gewichen zu sein. — Gezüchtet 
werden Rinder (Zugochsen), Fettschwanzschafe, Angoraziegen 
und von den Europäern auch Wollschafe und Pferde. Dazu können 
Straußen- und Hühnerzucht einmal reiche Erträge liefern. — 
Aus diesem allen ist schon zu erkennen, daß die geplante Be- 
siedlung Deutsch-Südwestafrikas mit deutschen Kolonisten sich vor- 
erst immerhin nur in bescheidenen Grenzen wird bewegen können, 
zumal die Viehzucht zunächst die Haupteinnahmequelle darbietet. 
Inwieweit die Kolonie bei Ausnutzung aller Hilfsquellen deutsche 
Einwanderer aufzunehmen vermag, das wird die Zukunft lehren. 
Klimatische Verhältnisse stehen ja nicht hindernd im Wege. Im 
Zeitenschoße ruht auch noch die Verwirklichung des im Mutter- 
lande schon öfters aufgetauchten Gedankens, die Millionen, 
welche alljährlich im Kampfe gegen das Verbrechertum — viel¬ 
fach nutzlos — geopfert werden, für den kulturellen Aufschwung 
dieser Kolonie zu verwenden und die Verbrecher dort die recht 
schwierige Pionierarbeit verrichten zu lassen. Auch die erzieherische 
Seite dieses Problems ist nicht zu verkennen. Diese Unglück- 
lichen könnten dort wieder gut machen, was sie hier gefehlt haben. 
Zudem wird durch die Arbeiten der Insassen unserer oft über- 
füllten Strafanstalten dem ehrlichen Handwerk Konkurrenz bereitet. 
Die ganze Kolonie ist auch reich an Kupferminen, fo besonders 
in der Umgebung von Otavi. Auch Goldadern sind gefunden worden, 
fo im Kaokofelde, bei Rehoboth und an anderen Orten. Und selbst der 
Blaugrund (Diamantenfelder) fehlt der Kolonie nicht (in Lüderitzland, 
am Großen Fischfluß, im Kaprivizipfel). So wird auch der Bergbau 
Deutsch-Südwestafrikas noch eine Zukunft haben. 
Deutsch-Südwestafrika ist, der Natur des Landes entsprechend, 
nur dürftig bevölkert. Die Eingeborenen setzen sich aus Berg- 
damara (Mitte des Landes), Hottentotten (Nama — im Groß- 
Namalande), Buschmännern (in der Kalahari und der Namib), 
Herero (Damaraland), Ovambo (im Norden) und Bastards (um 
Rehoboth) zusammen. Die Bemühungen deutscher Missionare 
sind durch zahlreichen Übertritt der Eingeborenen zum christlichen 
Glauben belohnt worden. (Abb. 87.) Es bestehen eine ganze Anzahl 
Missionsschulen, in denen auch Anleitung zum Betriebe der Land- 
Wirtschaft und des Handwerks erteilt wird.—Die Bergdamara (fchwarz)
	        
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