Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

— 53 — 
grenze in den Alpen in 2800 m Höhe — Erklärung der Höhenunterschiede!) 
So wurde der Himalaja das Mutterhaus bedeutender Ströme. 
Indus mit Satledsch, Ganges mit Dschamna und Brahmaputra 
verdanken ihm ihren Ursprung. 
Bei ihrem Eintritt in das Tiefland bilden die zahlreichen 
Wasserläufe eine weit ausgedehnte, sumpfige Talmulde, die 
Tarai (d. h. Niederland), welche in ihrem mittleren Teile etwa eine 
Breite von 40—50 km erreicht, nach den Seiten hin jedoch sich ver- 
schmälert. Hier herrscht Fieberklima, und in den Bambusgebüschen 
und hohen Sumpfgräsern (Dschungeln) hausen Tiger, Elefant, 
Rhinozeros und giftige Schlangen (Brillenschlange u. a.). 
Sonst ist das Klima im Himalaja ein kontinentales. Mit 
zunehmender Höhe nimmt die Temperatur natürlich ständig ab 
(nach H. von Schlagintweit mit je 100 m etwa so daß man vom 
Fuße des Gebirges bis zu den größten erreichbaren Höhen aus 
tropischer Hitze in polare Kälte gelangt. Diesen Verhältnissen 
entspricht natürlich auch die Pflanzenwelt. Aus tropischen Urwald- 
gebieten in den unteren Regionen, wo Palmen, Bambusse, 
Feigen und Gummibäume, Rhododendren u. a. gedeihen, steigt man 
empor in Gebiete, in welchen zunächst subtropische Gewächse und 
mitteleuropäische Bäume und Sträucher gedeihen und die Ab- 
hänge teilweise auch zum Bodenanbau (Getreide, Reis, Mais, Obst, 
auch der Teestrauch u. a.) ausgenutzt werden. Höher hinauf folgt 
die Gras- und Weideregion, in der jedoch das Sennenleben der 
Alpen fehlt und nur hin und wieder Ziegen und Schafe gezüchtet werden 
(Nomaden), bis schließlich in den höchsten Gegenden alles pflanzliche Leben 
erstirbt. Sonst sind unter den wildlebenden Tieren des Gebirges noch 
Affen, Elefanten, Rhinozerosse, Tiger, Leoparden, Wölfe, 
Hyänen, Bären, Luchse u.a. vertreten. Unter den Haustieren seien 
noch Jak (eine Rinderart), Zebu und Büffel erwähnt. — Einzelne 
Täler des Gebirges sind außerordentlich lieblich und klimatisch 
begünstigt. Sie liegen besonders in Höhen von etwa 2 000 m. Hier haben 
die Engländer Gesundheitsstationen angelegt, die von einer üppigen 
Pflanzenwelt umgeben sind. Die bekannteste ist Dardschiling 
in Sikkim, welche mit ihrer mittleren Jahrestemperatur (12,50 C) 
etwa derjenigen von Meran gleicht. Im Hintergrunde erhebt sich 
der Kantschindschinga mit seinen majestätischen Eis- und Schnee- 
seldern. In dieser Richtung könnte der Himalaja noch viel mehr 
ausgenutzt werden. Auch muß hier manch ein Baumriese, den 
Sturm und Wetter fällen, noch ungenutzt vermodern, besonders 
da, wo wegen der Unzugänglichkeit des Gebirges der Transport 
sehr erschwert oder doch gänzlich unmöglich ist. Andererseits 
aber gibt es auch schon Gebiete, wo der Wald stark gelichtet ist 
und nun teilweise wieder aufgeforstet wird. Wo an den Rändern
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.