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grenze in den Alpen in 2800 m Höhe — Erklärung der Höhenunterschiede!)
So wurde der Himalaja das Mutterhaus bedeutender Ströme.
Indus mit Satledsch, Ganges mit Dschamna und Brahmaputra
verdanken ihm ihren Ursprung.
Bei ihrem Eintritt in das Tiefland bilden die zahlreichen
Wasserläufe eine weit ausgedehnte, sumpfige Talmulde, die
Tarai (d. h. Niederland), welche in ihrem mittleren Teile etwa eine
Breite von 40—50 km erreicht, nach den Seiten hin jedoch sich ver-
schmälert. Hier herrscht Fieberklima, und in den Bambusgebüschen
und hohen Sumpfgräsern (Dschungeln) hausen Tiger, Elefant,
Rhinozeros und giftige Schlangen (Brillenschlange u. a.).
Sonst ist das Klima im Himalaja ein kontinentales. Mit
zunehmender Höhe nimmt die Temperatur natürlich ständig ab
(nach H. von Schlagintweit mit je 100 m etwa so daß man vom
Fuße des Gebirges bis zu den größten erreichbaren Höhen aus
tropischer Hitze in polare Kälte gelangt. Diesen Verhältnissen
entspricht natürlich auch die Pflanzenwelt. Aus tropischen Urwald-
gebieten in den unteren Regionen, wo Palmen, Bambusse,
Feigen und Gummibäume, Rhododendren u. a. gedeihen, steigt man
empor in Gebiete, in welchen zunächst subtropische Gewächse und
mitteleuropäische Bäume und Sträucher gedeihen und die Ab-
hänge teilweise auch zum Bodenanbau (Getreide, Reis, Mais, Obst,
auch der Teestrauch u. a.) ausgenutzt werden. Höher hinauf folgt
die Gras- und Weideregion, in der jedoch das Sennenleben der
Alpen fehlt und nur hin und wieder Ziegen und Schafe gezüchtet werden
(Nomaden), bis schließlich in den höchsten Gegenden alles pflanzliche Leben
erstirbt. Sonst sind unter den wildlebenden Tieren des Gebirges noch
Affen, Elefanten, Rhinozerosse, Tiger, Leoparden, Wölfe,
Hyänen, Bären, Luchse u.a. vertreten. Unter den Haustieren seien
noch Jak (eine Rinderart), Zebu und Büffel erwähnt. — Einzelne
Täler des Gebirges sind außerordentlich lieblich und klimatisch
begünstigt. Sie liegen besonders in Höhen von etwa 2 000 m. Hier haben
die Engländer Gesundheitsstationen angelegt, die von einer üppigen
Pflanzenwelt umgeben sind. Die bekannteste ist Dardschiling
in Sikkim, welche mit ihrer mittleren Jahrestemperatur (12,50 C)
etwa derjenigen von Meran gleicht. Im Hintergrunde erhebt sich
der Kantschindschinga mit seinen majestätischen Eis- und Schnee-
seldern. In dieser Richtung könnte der Himalaja noch viel mehr
ausgenutzt werden. Auch muß hier manch ein Baumriese, den
Sturm und Wetter fällen, noch ungenutzt vermodern, besonders
da, wo wegen der Unzugänglichkeit des Gebirges der Transport
sehr erschwert oder doch gänzlich unmöglich ist. Andererseits
aber gibt es auch schon Gebiete, wo der Wald stark gelichtet ist
und nun teilweise wieder aufgeforstet wird. Wo an den Rändern