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und Lahors — Kultur immer mehr zurück). Nach Auffindung des
Seeweges nach Oftindien (Vasco de Gama, 1498) kamen Europäer
nach Indien (Portugiesen, Niederländer, Franzosen und Engländer.
Letztere machten sich schließlich zu Herren des Landes (wie?), und selbst
die noch vorhandenen unabhängigen Staaten stehen unter englischem
Schutz (Bedeutung!). Vorderindien (Britisch-Jndien überhaupt) ist
heute das wichtigste Handels- und Verkehrsland Asiens. Es besitzt
großartige Verkehrseinrichtungen (Verdienst der Engländer).
Nächst China hat Vorderindien die dichteste Bevölkerung des Erd-
teils. Die Tiefebene Hindostan ist am stärksten besiedelt (eine Reihe Groß-
städte). — Der englische Vizekönig hat seinen Sitz in Kalkutta, der
Hauptstadt des Kaiserreiches Indien (850000 Einw., am Hugli, in der
dicht besiedelten Landschaft Bengalen, bedeutender Handels- und Hafen-
platz, Großindustrie in dem gegenüberliegenden Howrah — unter den Be-
wohnern mehrere Tausend Europäer). — Stromaufwärts liegen Patna
(200000 Einw., wichtiger Handels- und Judustrieplatz) und Benares
(die heilige Stadt, der gefeiertste Wallfahrtsort der frommen Hindus
— Waschungen und Betübungen von Tausenden von Pilgern — Paläste,
Tempel und Heiligtümer, heilige Kühe und Affen, Fakirs, Wohnhallen
der indischen Radschah u. a. m.). — Am Zusammenstusse von Ganges
und Dschamna: Allahabad (174000 Einw., Wallfahrtsort). Rechts vom
Ganges: Laknau (300 000 Einw., Handel, Industrie feiner Gewebe u.a.,
Eisenbahnknotenpunkt). — An der Dschamna liegen Agra (einst Resi-
Venz, Prachbauteu) und Delhi (früher Residenz eines Großmoguls, einst
2 Mill. Einw., herrliche Paläste und Prachtbauten aus jener großen
Zeit). — Im Jndusgebiete: Peschawar (am Kabul, Handelsplatz, Grenz-
festung). — Im Pandschab: Lahore (200000 Einw.), einst Sitz eines
mohammedanischen Großmoguls, wichtige Handelsstadt) nud Multan
(hervorragende Handelsstätte). — Am unteren Indus: Haiderabad
(400000 Einw., Handel, Industrie: Gewebe, Gold- und Silberstickereien,
Waffen u. a.). Über Karatschi siehe oben! Auf dem Hochlande von
Dekan, im Reiche des Nizams (Schutzstaat): Haiderabad [500000 Einw.,
Diamanten, Paläste des Nizams und des englischen Residenten), nord-
westlich die Gräberstadt Golkonda (einst Residenz des Nizams, mit präch-
tigen Bauten). Bei Ellora und Puna liegen großartige Höhlentempel.
— An der Küste Malabar: Bombay (800000 Einw., Welthafen, erste
Fabrikstadt, bedeutende Schiffswerften, seit Eröffnung des Suez-Kanals
— Indiens bedeutendster Hafenplatz) und Kalikut (wichtiger Hafen- und
Handelsplatz). An der Westküste liegen auch die portugiesischen Be-
sitzungen Diu und Goa und die französische Kolonie Mähe. An der
Küste Koromandel: Madras (600000 Einw., bedeutender Hafenplatz)
und die französischen Niederlassungen Pondicherry und Karikal (dazu
Tschandarnagar bei Kalkutta).
Die herrliche Insel Ceylon [= Löweninsel, zweimal Pommern, Auf-
bau, Zusammenhang mit dem Festlande, Sandsteinfelsen und Korallen-
risse der Adamsbrücke in der Palkstraße, Adamspik — 2240 in, gleich-
mäßiges Klima, ausreichende Befeuchtung, Fülle tropischer Pflanzen
(u. a. Kokospalme, Kaffeebaum, Teestrauch, Zimtbaum), herrliche Wald-
bestände, kostbare Edelsteine, Perlenfischerei an der Küste] wird vor¬
wiegend von Singhalesen, aber auch von Drawidas bewohnt (Buddhis-
mus vorherrschend) und ist in englischem Besitz. Die vorhandenen Eu-
ropäer (einige Tausend) sind Plantagenbesitzer und Kaufleute. — Die
wichtigsten Hafenplätze sind Colombo (130000 Einw., Welthafen, Stütz-
Punkt der Ozeandampfer) und Point de Gatte (Point de gäl). Lage!