Full text: Länderkunde von Europa (Teil 2)

Das Tafelland. 
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ein hoher Gebirgsrücken, der es in zwei Hochländer teilt. Dieses Gebirge 
heißt das Kastilifche Scheidegebirge. Die nördliche Hochebene, das Hoch- 
land von Altkastilien breitet sich zwischen dem Kantabrischen Küsten- 
gebirge und dem Kastilischen Scheidegebirge aus und wird von dem Duero 
und seinen zahlreichen Nebenflüssen durchströmt. Sie haben sich alle tief in 
das Tafelland eingegraben, so daß ihre Talränder von unten gesehen Gebirgen 
gleichen. Der südliche Teil des Hochlandes ist die Hochebene von Neu- 
kastilien, die sich zwischen dem Kastilischen Scheidegebirge und der Sierra 
Morena ansbreitet und von dem Tajo und der Guadiana durchfurcht 
wird. Beide Hochländer sind schwach besiedelt; nur wenige volkreiche Städte 
sind vorhanden. Auf dem Hochlande von Altkastilien gibts nur eine Stadt 
mit mehr als 59000 Einwohnern. Es ist Valladolid; außer dieser 
zählen nur noch Burgos und Salamanca über 20 000 Einwohner. 
Im Hochland von Neukastilien hat sich Madrid zur Hauptstadt des Landes 
entwickelt; es ist die einzige Großstadt, die sich im Innern der Pyrenäen- 
Halbinsel findet. Neben Madrid ist nur noch Toledo zu größerer Be- 
deutung gelangt. 
sachliche Vertiefung: Wie kommts wohl, daß das Innere 
Spaniens ein ausgedehntes Tafelland einnimmt? Das Iberische 
Tafelland ist der Überrest jener großen Landscholle, die einst das ganze 
Mittelmeer ausfüllte, später aber in die Tiefe sank. 
Wie kommts, daß dieses Tafelland ringsum von Randgebirgen 
eingeschlossen ist? Als die große Landscholle in die Tiefe sank, wurde 
das Tafelland, das als Horst aus dem Meere hervorragte, an deu Außen- 
feiten aufgefaltet und dadurch entstanden die hohen Randgebirge, die das 
Hochland einschließen. 
Warum haben sich die Flüsse so tief in das Hochland ein- 
gegraben? Die Flüsse mußten, um zum Meere zu gelangen, die hohen 
Randgebirge durchsägen. Dadurch waren sie gezwungen, ihr Bett immer 
tiefer in das Hochland einzugraben. (Vergl. Sächs. Schweiz.) 
Welchen Einfluß muß dies auf deu Lauf der Ströme aus- 
geübt haben? Die Ströme des spanischen Hochlandes haben einen viel- 
fach gewundenen Lauf und bilden zahlreiche Stromschnellen. 
Was sagt uns die Richtung der großen Ströme über die 
Abdachung des Tafellandes? Das Iberische Tafelland dacht sich von 
Osten nach Westen zu ab; deshalb konnten sich auf diefem Tafellande auch 
so lange Stromläufe entwickeln. 
Welchen Einfluß hatte die Natur des Tafellandes auf die 
Entwicklung des Verkehrswesens? Die tiefen Täler und die hohen 
Randgebirge stellten dem Verkehr große Hindernisse in den Weg. (Vergt. 
Norwegen!) Das Land ift daher wenig wegsam, und deshalb weist auch 
Spanien nur ein weitmaschiges Eisenbahnnetz auf. Es steht hinsichtlich 
seines Eisenbahnnetzes andern Staaten weit nach; die Länge seiner Eisen- 
bahnen beträgt nur 74 des deutschen Eisenbahnnetzes. 
Welchen Einfluß mußte die Abgeschlossenheit des Tafel- 
landes auf das Klima ausüben? Das spanische Tafelland leidet an 
Regenarmut; denn die hohen Randgebirge halten die Wolken, die vom
	        
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