Full text: Länderkunde von Europa (Teil 2)

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Besprechungen. 
'Die Lektionen sind im wesentlichen unterrichtsfertig, und als ideale Klasse ist am 
besten eine gute Oberklasse anzunehmen. Der Verfasser hat auch den kleineren 
Wünschen der vaterländischen Erdkunde, die Geologie, Verkehrswesen, Stammeskunde, 
Namenkunde berücksichtigt wissen will, Rechnung getragen. Viel Fleiß ist auf das 
Gewinnen guter Zielangaben verwendet, und die Teilziele wie die großen Anfangs- 
ziele sind durchweg gut gelungen. Gegliedert ist der Stoff nach den natürlichen 
Landschaften, die zu den drei Gruppen: Süddeutfchlaud (mit sechs Landschaften), 
Mitteldeutschland (mit fünf Landschaften) und Norddeutschland (mit drei Landschaften) 
zusammengefaßt sind. Eine Besprechung der staatlichen Verhältnisse schließt icden der 
drei Abschnitte, eine zusammenfassende Besprechung von Deutschland, „dem Durch- 
gaugsland Europas", das ganze Werk ab. Die achtzehn bedeutsamen Schlußziele 
der Haupteinheiten sind teilweise vortrefflich. Klaehn. 
Der praktische Schulmann 1904, Heft 2: Die Erkenntnis, daß der geo- 
graphische Stoff eine vortreffliche Grundlage für Denken und Urteilen abgibt, bricht 
sich immer mehr Bahn. War früher im geographischen Unterricht die Frage nach 
dem Wo die wichtigste, so tritt jetzt neben ihr die nach dem Warum mehr und mehr 
in den Vordergrund. Auch das vorliegende Buch, iu dem das Deutsche Reich be- 
handelt wird, legt davon Zeugnis ab. Der Verfasser läßt sich bei der Gliederung 
des Stoffes nicht von politischen Gesichtspunkten leiten, sondern zerlegt das deutsche 
Land in eine Anzahl natürlicher Gebiete oder Landschaften, die er anschaulich vor- 
führt und deren Darstellung ihm überall Gelegenheit bietet, sich an die Einsicht nnd 
Urteilskraft des Kindes zu wenden und durch Begründung, Folgerung, Vergleich und 
auf Grund des Kartenbildes die Ergebnisse zu gewinnen. Diese werden dann in 
Rückblicken oder mit Benutzung von Kartenskizzen, von denen das Buch 17 bietet, 
zusammengefaßt und dem Gedächtnis anvertraut. Durch diese Art der Behandlung 
wird die Geographie mehr oder minder Anthropogeographie und Kulturgeographie, 
und das liegt ja auch im Sinne des Verfassers. — Das Buch ist weder für eine 
bestimmte Art von Schulen, noch für eine bestimmte Altersstufe berechnet, auch nicht, 
tme der Verfasser ausdrücklich hervorhebt, für das Katheder bestimmt, sondern soll 
als Handreichung dienen. Das Material, das es bietet, ist ein überreiches, nnd wer 
den Stoff, der in ihm aufgespeichert ist, beherrscht, kann sich eines ansehnlichen Be- 
ffitzes von geographischem Wissen rühmen. Der junge Lehrer, der die Aufnahmefähig- 
keit der Kinder häufig überschätzt, soll das Buch, was die Stoffauswahl anlangt, mit 
großer Beschränkung gebrauchen, aber er wird in ihm fruchtbare Anregungen finden 
mnd die Art der Behandlung, die überall in die Tiefe geht, wird ihn zu Erfolgen 
führen, auch wenn er sich nicht wie der Verfasser zu Herbart bekennt. Am Schlüsse 
jedes größereu Abschnittes läßt der Verfasser auch die politische Geographie zu ihrem 
Recht kommen: auch hier zeigt sich das Bestreben, politische Begriffe mit sachlichem 
Inhalt zu erfüllen. Der Schluß bietet eine Reihe anregender Zusammenfassungen, 
t>ie auf Gruud teils natürlicher, teils politischer Verhältnisse aufgebaut sind und die 
besonders der Lehrer der Oberstufe mit Nutzen verwerten wird. Di-. Buschick. 
Deutsche Schulzeitung 1904, Nr. 6: Die erste Auflage dieses Werkes haben 
wir ausführlich unter „Neues für den Unterricht" besprochen; wir haben das Buch 
damals als eine ausgezeichnete Arbeit bezeichnet, die eine wesentliche Bereicherung 
der Literatur über deu geographischen Unterricht bedeutet. In kurzer Zeit ist schon 
eine neue Auflage notwendig geworden, auf die hiermit hingewiesen sei. Jedem 
Lehrer, der erdkundlichen Unterricht erteilt, wird dies Werk ein vorzügliches Hilss- 
mittel sein.
	        
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