II
Geographie.
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180 Mill. Mark Häute, für 270 Mill. Mark Wolle und für 150 MM. Mark Seide
mehr ein als aus. Einen großen Teil dieser Waren könnten die Kolonien liefern.
An mineralischen Schätzen besitzt Deutschland einen ziemlich großen
Reichtum. An Steinkohlen konnte es 1908 für 190 Mill. Mark mehr aus-
als einführen, während an Braunkohlen eine Mehreinfuhr im Werte von
85 Mill. Mark stattfand. In der Kohlenförderung steht es nur hinter den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas und England zurück. An Gold führte Deutsch-
land 1908 für über 300, an Kupfer für 190, an Blei für 35, an Eisenerzen
für 110, an Erdöl für 110, an Salpeter für 100 Mill. Mark und an Kalk für
50 Mill. Mark ein, dagegen an Salzen, besonders Kalisalzen, für 20 Mill.
Mark aus. Ein bedeutendes Kupferlager wurde in Deutsch - Südwest-
afrika ausgeschlossen.
Fertige Erzeugnisse. Auf dem Gebiete der Industrie nimmt Deutsch-
land eine hervorragende Stellung ein; es wird nur von England und den
Vereinigten Staaten Nordamerikas übertroffen. In der Eisengewinnung
steht es sogar mit einer Erzeugung von fast 13 Mill. t i. 1.1907 gleich hinter den
Vereinigten Staaten Nordamerikas, die allerdings 26 Mill. t Roheisen erzeugten,
und vor England, das 10^ Mill. t erzeugte. An Eisen und Eisenwaren konnte
Deutschland 1908 für 500, an Maschinen für 400, an Gold-und Silberwaren für 90
und an Kupferwaren ebenfalls für 80 Mill. Mark mehr ausführen. Große
Werte für die Ausfuhr lieferten ferner die Textil- oder Faserindustrie und
die chemische Industrie, nämlich erstere für 220 Mill. Mark Baumwollwaren,
für 200 Mill. Mark Wollwaren und für 130 Mill. Mark Seidenwaren,
letztere für über 100 Mill. Mark Farbstoffe. Einige wichtige Warengruppen für
die Ausfuhr sind noch Leder und Lederwaren, wovon für 150 Mill. Mark,
und Kautschuk- und Gummiwaren, wovon für 30 Mill. Mark mehr aus-
als eingeführt wurden.
II. Der Weltverkehr und Deutschlands Anteil.
Der Welthandel verlangte großartige Verkehrseinrichtungen. Die
wichtigsten derselben sind das Schiff, die Eisenbahn, die Börse, die Post,
die Telegraphie und die Fernsprechanlagen.
Schisfahrtslinien. Das Schiff ist das älteste unter den genannten Ver-
kehrsmitteln. Aber erst als Dampfschiff hat es die Weltmeere für den Welt-
verkehr erobert. Im Altertum beschränkte dieser sich fast ganz aus das Mittel-
ländische Meer und im Mittelalter auf die europäischen Meere. Mit der
Erfindung der Dampfmaschine und dem Bau von Dampfschiffen begann
die Entwicklung eines wirklichen Weltverkehrs. Auch der Atlantische,
Indische und zuletzt der Große Ozean wurden in den Weltverkehr mit ein-
gezogen.
Die wichtigsten Schiffahrtslinien sind heute die atlantische von Nord-
Westeuropa nach Nordamerika, die mittelamerikanische, die südamerikanische,
ferner die süd- und ostasiatische, die durch das Mittelländische Meer und den
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