80 Die fremden Erdteile.
Australiens (490 Tsd. (£.), Äst. von Victoria, dem früheren Goldlande, dem frucht-
barsten und dichtbevölkerten Gebiete Australiens. — Adelaide (äddelid), (135 Tsd.
E.), Hst. von Südaustralien, der Konikammer des Erdteils. Ausfuhrhafen eines großen
Ackerbau- und Weidegebiets. Unter den Bewohnern viele Deutsche. — Perth am
Schwanenfluß, Hst. von Westaustralien. — Hob art, Hafenort auf Tasmania, nament-
lich von Walfischfängern viel besucht.
2. Tie australischen Inseln.
(1,2 Mill. ^m, 2,1 Mill. E.).
Sie umfassen den Jnselgürtel von Neu-Guinea bis Neu-See-
land. Ihrer Bodengestaltung nach sind sie fast durchweg gebirgig und
reich an Vulkanen. Auf der Nordinsel Neuseelands, einer wahren
Sammelstätte vulkanischer Erscheinungen, finden sich viele heiße Quellen und
Geysire. Die Gebirge der Südinsel zeigen Hochgebirgsnatnr uud
erreichen im Cvokberg eine Höhe von 3800 m.
Das Klima ist warm, gleichmäßig und reich an Niederschlägen. Eines sehr
gesunden Klimas für Europäer erfreut sich Neuseeland; auf den übrigen Insel
{st die feuchtwarme, gleichmäßig erwärmte Luft die Ursache von Fieberkrank-
heiten. Die Pflanzenwelt der Inseln ist üppig. Unter den Fruchtbäumen sind
Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmen zu nennen. Die Tierwelt ist (wie die des
benachbarten Festlandes) arm an einheimischen Säugetierformen. Aus der Vogelwelt
sind die prachtvollen Paradiesvögel Neu-Guineas zu erwähnen. An nutzbaren
Mineralien finden sich auf Neu-Seeland Gold, Kupfer und Kohlen.
Die Bevölkerung besteht in Neuseeland aus den malayischen
Maoris, welche aber gegenüber der zunehmenden weißen Bevölkerung immer
mehr zurückgehen (noch 42000). Auf den übrigen Inseln sind die Bewohner
die dunkelfarbigen Papuas (= Krausköpfe), welche in zahllose Stämme
zerfallen. In der Regel sind sie kriegerisch, grausam, der Kultur wenig
zugänglich und auf manchen Inseln noch Kannibalen.
In den Besitz der Inselgruppen haben sich Engländer, Franzosen, Nieder¬
länder und Deutsche geteilt.
Neuseeland, der wertvollste Kolonialbesitz unter den australischen Inseln, gehört
den Engländern. Die schöne Doppelinsel ist größer als die Insel Großbritannien,
hat aber nur 0,7 Mill. E. In den großen Wäldern Neuseelands schwindet die
Kaurifichte, welche das kostbare Kauriharz liefert, immer mehr. Der aufblühende
Kolonialstaat bringt außer diesem Gummi noch Wolle, Flachs, Gold und Weizen zur
-Ausfuhr. Hst. Auckland (ökländ).
Neu-Kaledonien ist französisch und wird als Verbrecherkolonie benutzt.
Neuguinea, nächst Grönland die größte Insel der Erde, größer als Skan-
dinavien, ist im Innern noch wenig durchforscht. Die Westhälfte gehört den Nieder¬
ländern, die Osthälfte ist auf der dem Festlande zugekehrten Seite englisch, auf
der Seeseite deutsch. Auch der benachbarte Bismarck-Archipel gehört zu den
deutschen Besitzungen.
Die deutschen Besitzungen stammen aus deu Jahren 1884 und
1885. Die bedeutendste der Kolonieen ist Kaiser-Wilhelms-Land auf der
Nordostküste vou Neu-Guinea. Das Land kommt an Größe dem dritten
Teile des deutschen Reiches gleich (181500 qkrn mit 110 Tsd. ($.), ist im
Innern noch wenig durchforscht, teils Gebirgslandschaft, teils weites Tief-
land um deu Kaiserin-Angnsta-Fluß. Das feuchtwarme Tropenklima
ruft eine üppige Pflanzenwelt hervor. Die Tierwelt zeigt Reichtum an
Vögeln (Paradiesvögel) und niederem Getier, aber Armut an Säugetieren. —
Die Bewohner sind die krausköpfigen, gutmütigen aber arbeitsscheuen
Papuas. Bayrische und rheinische Missionare sind unermüdlich für die
Ausbreitung des Christentums thätig. In dem Plantagenbau