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Die deutschen Landschaften.
Flüsse in dieser Richtung ihren Lauf nehmen. Jedoch ist die Se n-
kung eine so geringe, dass sich an vielen Stellen, wo die
Gewässer keinen genügenden Abfluss finden, Torfmoore ge¬
bildet haben.
Die Küste d erNordsee erscheint infolge früherer Meeres¬
einbrüche stark zerrissen. Im D o 11 a r t und Jahdebus e n
greift das Meer tief in das Land ein, die W ese r m ü n d u n g ist
meerartig erweitert, und eine Inselreihe, der Rest frü¬
herer Landstrecken, ist der Küste vorgelagert.
2. Die Betrachtung der mensch liehen Kultur¬
verhältnisse in der Landschaft.
a. Die Erwerbsverhältnisse in den einzelnen Gebieten und Begrün¬
dung ihrer Entwicklung.
Der nördliche Rand des Wesergebirges und des Harzes.
Westlich der Weser ist die Gegend, wo die Stadt Osna¬
brück liegt, ein in wirtschaftlicher Beziehung wichtiges Gebiet.
Das niedrige Osnabrücker Bergland birgt Eisenerze
und Steinkohlen. Eisenerze (Braun- und Spateisenstein) liefert
der nahe bei Osnabrück gelegene Hügel, Kohlenlager, wenn auch
von nur geringer Ausdehnung, enthält der nordöstlich von der Stadt
gelegene P i e s b e r g. Die Eisen- und Kohlengewinnung bildet die
Grundlage des ziemlich bedeutenden Eisengewerbes von
Osnabrück (39 929 E.). Ausser E i s e n g i e s s e r e i e n und
Maschinen Werkstätten giebt es daselbst noch besonders
Papierfabriken und Baiimwollenwebereien.
W e s 11 i c h von Osnabrück, in der Nähe der Ems, hat
sich das IbbenbürenerSteinkohlengebirge abgelagert,
das einen grössern Kohlenreichtum birgt als der Piesberg. — Stein¬
kohlenbergbau.
Auch östlich der Weser treten Eisen- und Kohlen¬
lager auf, erstere bei Gross-Ilsede und P e i n e (10 105 E.)
an dem Flüsschen Fuse (nordwest!, vom Harze), letztere am Nor d-
rande derzerstückelten W e s e r k e 11 e , namentlich am
Deister. Sowohl die Eisen- als auch die Kohlenlager sind
ziemlich bedeutend. — Eisenbergbau u n d Hüttenbetrieb
bei G r o s s -11 s e d e und Peine und Kohlenbergbau a m
Deister.
Die am Deister lagernde Kohle ist eine Bildung der sekundären
Zeit, sog. Wealden- (spr. uilden-) Kohle, und von vortrefflicher, anthraciti-
scher Beschaffenheit.
Zu noch grösserer gewerblichen Blüte als Osnabrück ist
in diesem Gebiete infolge des Vorkommens von Eisen und Kohle
die Stadt Hannover (Í63 593 E., 1. Juli 1891 schon 174 455 E.)
gelangt, die mit der grossen Vorstadt Linden (28035 E.) und