Full text: Die Länder Europas (Teil 4)

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Regen, der besonders schön sich dann ausnimmt, wenn die Sonnen¬ 
strahlen sich in ihm brechen und jeden Tropfen in einen funkelnden 
Diamanten verwandeln. — Stockholm besitzt auch zahlreiche Erinnerungen 
an Gustav Adolf. Auf einem weiten Platze erhebt sich das großartige 
Reiterstandbild des edlen Fürsten, und in der Kirche, in der er begraben 
liegt, wird unter Glas und Rahmen die blutbefleckte Kleidung auf- 
bewahrt, in welcher man ihn auf dem Schlachtfelde bei Lützen einst auf¬ 
gefunden hat. — Weiter besuchen wir 
2. Kristiania, die Hauptstadt Norwegens. Es liegt am Ende 
eines tief in das Land einschneidenden Meeresarmes, des Kristiana- 
Fjordes, und am Fuße eines waldgeschmückten Herges*), von dessen 
Höhe aus man einen herrlichen Blick genießt auf die Stadt mit ihren 
roten Dächern und auf den schwarzblauen, von Schiffen belebten, insel- 
reichen Fjord. Da die Umgebung Kristianias sehr waldreich ist, so sind 
in der Stadt und ihrer nächsten Nähe zahlreiche Fabriken entstanden, 
welche der Holzverarbeitung dienen, z. B. Sägemühlen, Holzfaserstoff- 
fabriken und Papiermühlen. Bedeutsam ist auch der Holzhandel Kri- 
stianias. 
3. Bergen, das Hamburg Norwegens. Diese Stadt liegt an 
einem Fjord der Westküste und wird „das Hamburg Norwegens" des- 
halb genannt, weil es die größte und wichtigste Handelsstadt Norwegens 
ist. Besonders reges Leben herrscht hier, wenn die Fischereien im Nor- 
den beendet sind und die Fischerflotten (Erkläre!) mit ihren Schätzen, 
z. B. mit Heringen, Hummern und Stockfischen, in den Hafen einlaufen. 
Wie es z. B. nach der Ankunft der Hering-flotte zugeht, schildert uns 
ein Reisender also: „Arbeiter karren den Hering aus den Schiffen unter 
die weiten Durchgänge der Häuser. Hier sitzen, von Tonnen umringt, 
Scharen von Menschen, die mit dem Messer in der Hand das Werk des 
Auskehlens verrichten. Die Karren werden bei ihren Plätzen umgestürzt. 
Halb in Fischbergen begraben, ergreifen die Arbeiter einen Hering nach 
dem andern, schneiden ihm die Kehle ab, reißen mit einem kunstgemäßen 
Zuge Gedärme und Eingeweide heraus und werfen ihn dann in die be- 
reitstehenden Tubben. Sie haben in dieser Arbeit eine solche Fertigkeit 
erlangt, daß viele tausend Fische täglich abgetan werden. Sobald die 
Tubben gefüllt sind, werden sie von anderen Arbeitern an den Platz 
des Einsalzens gefahren. Dort werden die Heringe in Fässer gepackt, 
mit Salzlake begossen, die Gefäße vom Böttcher geschlossen, und nun, in 
dem Magazine aufgestapelt, sind sie zur Ausfuhr fertig und bereit. Wenn man 
bedenkt, daß in den letzten Zeiten allein jährlich beinahe 300000 Tonnen 
Heringe ausgeführt worden sind, kann man sich wohl einen Begriff von 
der Größe und Lebendigkeit dieses Handels machen." 
4. Hammerfest. Auch dieses Städtcheu, es besitzt nur 2500 Ein¬ 
*) Der St. Hanshaugen = St. Johannishügel.
	        
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