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Meervogel im vollen Sinne des Wortes. Auf dem Lande bewegt sie
sich schwerfällig watschelnd, stolpert und fällt auch oft zu Boden nieder.
Der Flug ermüdet sie schnell und geht auch meist in geringer Höhe
und gerade über dem Wasser hin. Erst im Wasser zeigt sich ihre
eigentliche Bewegungsfähigkeit. Sie schwimmt rascher als alle anderen
Gänse und Enten und taucht auch in größere Tiefen hinab. Die Eider-
gänse brüten ziemlich spät im Jahre. Zu diesem Zwecke sammeln sie
sich auf kleinen Inseln und bauen dort an geschützten Stellen ein lieder-
liches Nest aus Reisig, Seetang usw. und füttern es mit herrlichen,
weichen Federn aus." Die Federn (Dunen genannt) werden nach der
Brütezeit gesammelt und fodann in den Handel gebracht. Das Pfund
dieser Federn wird mit 6 — 10 Mark bezahlt. Oft tötet man auch die
Eidergänse, um ihr Fleisch zu genießen.
3. Handel. Die bedeutsamsten Seehandelsplätze sind Stockholm,
Göteborg (Lage!), Kristiania (Lage!) und Bergen. Hier laufen alljähr¬
lich viele tausend Schiffe aus und ein. Der Ausfuhrhandel erstreckt sich
in Norwegen hauptsächlich auf Fische und Holz, in Schweden auf Eisen,
Granit, Holz und Holzwaren.
II. Die weiten Küstenebenen im Süden und Osten erlauben
Ackerbau, und zwar erbaut man meistens Roggen, Gerste und Hafer.
Doch reicht das erbaute Getreide nicht aus, um den Bedarf zu decken.
Es muß daher noch viel Getreide eingeführt werden. Die fruchtbarste
Gegend Schwedens ist Südschweden, „die Kornkammer Skandinaviens",
der fruchtbarste Teil Norwegens die Umgegend von Kristiania.
III. Die großen Wälder, die wir in den Tälern und auf den
Abhängen der Gebirge finden, ermöglichen auch zahlreiche Erwerbszweige.
Zu diesen ist zu rechneu:
1. Der ausgebreitete Holzhandel. Die hohen Tannen und Fichten
der umfangreichen Wälder werden anf Bergeshöhen oder im engen Tale
niedergeschlagen, von den Ästen befreit und dann den Strömen und
Bächen auf den Rücken gelegt, die brausend und schäumend dem Meere
zueilen. Das Holz der Wälder Norwegens wird meist von Kristiania,
das der Wälder Schwedens von Sundswall (Im Sommer!) und Dront-
heim (Im Winter!)*) aus durch Dampfschiffe holzarmen Ländern zu-
geführt. Mit Vorliebe verwendet man es seiner Härte wegen zu Fuß-
bödeu und Türen.
2. Die Herstellung von Pech und Holzkohle. — Beschreibung der
Köhlerei in ähnlicher Weise, wie es im 2. Bande der Präparationen (Deutsch-
land I.) unter der Überschrift: Köhlerei im Harzgebirge dargestellt ist.
3. Die Herstellung von Holzstoff (Zur Papierbereitung ge-
braucht!) und Holzwaren. Beispiele!
*) Der Bottnische Meerbusen ist 6 — 7 Monate lang mit Eis bedeckt. —
Drontheim und Sundswall sind durch eine Bahnlinie verbunden.