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II. Aus der römischen Vorgeschichte.
Not; denn sie wußten nicht, wen sie den Feinden entgegenstellen
sollten. Da erinnerten sie sich des greisen Lucius Quinctius
CincinnZtus, der sich nach herrlichen Kriegsthaten in die länd-
liche Stille zurückgezogen hatte und sein kleines Landgut selbst
bebaute.
Die Römer wählten ihn zum Diktator^), holten ihn vom
Pfluge weg und stellten ihn an die Spitze des Heeres. Nach einem
herrlichen Siege zog CincinnZtus triumphierend") in Rom ein,
worauf er schon nach 16 Tagen sein Amt niederlegte und sich
wieder auf sein Gut begab, um das Feld weiter zu bestellen.
So groß war die Einfachheit der alten Römer!
6. Die Kampfe gegen die Etrusker.
Tie Etrusker. § 37. Die Etrusker, einst das mächtigste Volk Italiens,
lebten ebenfalls in steter Feindschaft mit den Römern.
Die Fabier. Um das Gebiet der Stadt gegen diese Feinde zu schützen,
verließ das mächtige Geschlecht der Fabier, aus dessen Mitte
schon viele Feldherren und Konsuln hervorgegangen waren, 306
Mann stark mit seinem Gefolge die Stadt. An dem Flüßchen
Cremera schlugen sie ein befestigtes Lager auf und machten sich
lange Zeit den Etruskern furchtbar. Endlich aber sammelten diese
ein starkes Heer und vernichteten ihre Gegner in einem heißen
Kampfe. Das gesamte Fabische Geschlecht bedeckte die Wahlstatt!
Nur ein Sprößling des Hauses, der, kaum herangewachsen, in
Rom zurückgeblieben war, führte das ruhmvolle Geschlecht weiter,
das den Römern noch viele in Krieg und Frieden hochverdiente
Männer stellte.
1) In Zeiten der Not, wo eine geteilte Gewalt leicht Schaden bringen
konnte, wählten die Römer einen Diktator, welcher alle Gewalt in seiner
Hand vereinigte. Die beiden Konsuln blieben zwar im Amte, mußten ihm
aber Gehorsam leisten.
2) Für besonders herrliche Kriegsthaten wurde den Feldherrn von dem
Senate ein Triumph bewilligt. Die Triumphatoren saßen auf einem
goldenen und mit vier Schimmeln bespannten Wagen in herrlicher Kleidung
und mit Lorbeer bekränzt. Hinter ihnen stand ein Sklave; er hielt eine
goldene Krone über ihrem Haupte und warnte sie, sich durch das Glück
übermütig machen zu lassen.