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Die Belagerung hatte ohne Unterbrechung drei Jahre, sieben
Monate, zwölf Tage gedauert. Elliot erhielt zur Belohnung
seiner beispiellosen Gegenwehr sowohl, als der edlen Behandlung
seiner Feinde, von dem Könige von England den Bathorden,
der ihm von dem Uebcrbringer an demselben Orte umgchangcn
wurde, auf welchem er sich dem feindlichen Feuer ausgesctzt und
die Vcrtheidigungsanstalten angeordnet hatte. Die drei Bataillons,
welche die Zeit der Belagerung hindurch in Gibraltar standen,
erhielten eine Negimentsfahne mit der Devise: „Mit Elliot
Ruhm und Sieg. Elliot selbst ließ mit Bewilligung des Kö¬
nigs eine silberne Medaille schlagen, von der er jedem bei dieser
muthvollcn Vertheidigung gewesenen Soldaten eine einhändigen
ließ. Der spanische Obcrgcneral, Herzog von Crillon, dankte
ihm in einem eigenen Schreiben für die an seinen Leuten bewie¬
sene Großmuth.
Der Friede zu Versailles.
Die Belagerung Gibraltars war eine der letzten Bege¬
benheiten in dem amerikanischen Freiheitskriege. Nachdem die
Verluste und Hoffnungen sich beinahe ausgeglichen hatten, sehnte
man sich allgemein nach Ruhe. Besonders waren die Finanzen
der Krieg führenden Machte so zerrüttet, daß es beinahe unmög¬
lich schien, die ungeheuren Summen, welche die Land- und See¬
macht verschlang, aufzubringen. Amerika's auswärtige Schuld,
die es während des Kriegs machte, stieg auf neun Millionen
Dollars; die einheimische Schuld betrug 34 Millionen. Gro߬
britannien kostete der Krieg HG Millionen Pfund Sterling, so
daß die Lasten jährlich um 4,500,000 Pfund vermehrt werden
mußten. In welchem Zustande sich Frankreichs Finanzen befan¬
den, beweist die bald darauf erfolgte Revolution,, unter deren
hauptsächlichsten Ursachen die Zerrüttung der Staatsgcldcr war.
Das brittische Ministerium sendete Abgeordnete an den fran¬