Object: Griechische und römische Geschichte (Bd. 2)

— 29 — 
Äschylus wurde der zweite Schauspieler eingeführt und dadurch das Zwie- 
oder Wechselgespräch möglich gemacht. Sophokles führte noch den dritten 
Schauspieler ein und brachte das griechische Theater auf seinen Höhepunkt. 
Sein berühmtestes Stück ist Anttgone. Des Enripides bedeutendstes Stück ist 
Iphigenie in Tauris. 
6. Das "Chcatcr der Griechen befand sich unter freiem Himmel. Es 
bestand ursprünglich aus zwei Teilen: der Orchestra und dem Theatron. Die 
Orchestra bildete einen Kreis, in dem der Chor seine Tänze und Gesänge auf- 
führte. Sie wurden meist von Musik begleitet. Auch die Schauspieler traten 
hier auf; sie waren ihrer Rolle gemäß gekleidet, schritten aber auf einem hohen 
Schuh, dem „Kothurn", einher, wodurch sie ein übermenschliches Aussehen 
bekamen. Ihr Gesicht war mit einer Maske bedeckt. — Das Theatron oder 
der Zuschauerraum umgab die Orchestra auf drei Seiten in weitem Bogen. 
Es bestand aus Stufensitzen, die, wo es anging, terrassenartig über- 
einander in Felsen gehauen waren. Man gelangte zu ihnen auf Treppen, die 
strahlenförmig von der Orchestra ausgingen. In der ersten Reihe saßen die 
Staatsbeamten und andere hochgestellte Personen, hinter ihnen die Bürger nach 
dem Range, den sie im Staate einnahmen. — Auf der vierten Seite der 
Orchestra wurde in ältester Zeit ein Zelt, Skene genannt, errichtet. Es diente 
als Ankleideraum für die Schauspieler. Später wurde daraus ein festes Gebäude, 
der Aufbewahrungsraum für die Theatergeräte. Seine Vorderwand war ver- 
änderlich und stellte die Ortlichkeit des Stückes, das gerade aufgeführt wurde, 
die Sceuerie, dar. Schließlich wurde der Vorraum dieses Gebäudes erhöht 
und diente als Bühne. — Die Vorstellungen fanden stets am hellen Tage 
statt; Frauen hatten keinen Zutritt. 
10. Der PeloponneTiTcbe Krieg. 431—404 x>. Chr. 
a) Ausbruch des Krieges. Tod des Perikles. 
1. Husbrucb des Krieges. Nach den Perserkriegen war die Macht 
der Athener immer größer geworden. Schon ein Jahr nach der Schlacht bei 
Platää hatten sich die jonischen Seestädte von Sparta losgesagt und unter die 
Führung Athens begeben. Anfangs waren alle Bundesgenossen dieses De tischen 
Bundes gleichberechtigt. Durch den Einfluß des Perikles errang aber Athen eine 
solche Macht, daß es die anderen Bundesglieder fast wie Untertanen behandelte 
und die Widerstrebenden sich mit Gewalt unterwarf. Dies war um so be- 
denklicher für Athen, da auch Sparta auf Athens Größe eifersüchtig war und 
seine alte Vormachtstellung wieder zu erlangen suchte. Die günstige Gelegenheit 
dazu bot sich ihnen, als die Athener in ihrem Übermute den Korinthern 
schweres Unrecht zufügten und diese Sparta um Hilfe anriefen. Sparta ver- 
langte die Auflösung des Bundes. Als Athen diese Forderung zurückwies, 
begann im Jahre 431 ein Krieg, der die Veranlassung zum Falle Athens und 
zum Verfalle ganz Griechenlands wurde. Aus Spartas Seite standen fast alle 
Städte des Peloponnes, weshalb der Krieg der „Peloponnesische" genannt 
Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Mittelschulen. II. 3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.