Full text: Donaugebiet und Rheinpfalz (Teil 2)

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wir gleich aussuchen. Im Südwesten liegt der hohe Berg, den wir 
schon vom Starnbergersee aus sahen, die Zugspitze. Sucht den 
Berg auf der Karte! —Seine Höhe? 2900 m. - Die Zugspitze ist der 
höchste Berg Bayerns. — Hier im Süden liegt das wilde Karwän- 
delgebirg. (Zeigen!) 
Und nun die Aussicht im Norden? — Dichter Nebel bedeckt alles; 
wie ein weites Schneefeld liegt's vor uns. Erst gegen Mittag wird 
der Nebel dünner und verschwindet allmählich. Nun sehen wir unter 
uns am Fuße des Berges den Kochelsee. Weiter nördlich liegt eine 
große Ebene. Der Spiegel vieler Seen blinkt in der Ferne, hier 
der Starnbergersee, dort der Ammersee. Dazwischen schauen 
wir Wälder und Felder, eine Menge Dörfer und Städte. 
Zusammenfassung: Aussicht. Vor-, Mittel-und Hochalpen — 
Zugspitze, Karwäudel — Ebene mit Seen, Dörfern und Städten. — 
5. Welche Gefahren die Besteigung eines Schneebergs 
mit sich bringt. 
Hättet Ihr wohl Lust, auch einmal einen Schneeberg, z. B. die 
Zugspitze, zu besteigen? Das wäre freilich viel schwerer als unsere Berg- 
fahrt aus deu Herzogenstand. Eine solche Bergtour (Hochtour) ist nicht 
nur sehr anstrengend, sondern auch gefährlich. Wer einen Schnee- 
berg besteigen will, muß vor allem schwindelfrei fein. Wißt Ihr 
noch, wie bei nnserm Gang zur Schwabachmüuduug einige Mädchen 
sich nicht über den schmalen Steg trauten, der nur aus einer Seite ein 
Geländer hatte? Das wären die richtigen Bergsteiger! Da wollen wir 
doch lieber eine so gefährliche Tour nicht selber ausführen; aber von 
ihren Mühseligkeiten nnd Gefahren wollen wir uns erzählen lassen. Ein 
weitgereister Mann, der nicht nur aus der Zugspitze gewesen, sondern 
auch noch höhere und gefährlichere Berge bestiegen hat, berichtet uns 
folgendes: 
„Zur Besteigung hoher Alpengipfel vereinigt sich gewöhnlich eine 
Gesellschaft von 6—8 Personen. Mancherlei Vorbereitungen sind zu 
treffen. Man braucht zunächst 2 — 3 zuverlässige Führer, zu deren Ans- 
rüstnng auch Eispickel und Seil gehören. Wenn die Teilnehmer 
ihren Anzug richten, dürfen sie seste Lederhandschuhe nicht vergessen. 
Auch Wein und Nahrungsmittel müssen mitgenommen werden. Bei 
schönem Wetter beginnt nun die Gesellschaft zeitig am Morgen ihre 
Wanderung. Gegen Mittag halten sie in einer Sennhütte Rast. Dann 
geht es weiter. Durch eine wilde Schlucht sührt der Weg zur Höhe. 
Da verfinstert sich der Himmel; ein Gewitter zieht heraus. Blitze zucken, 
krachend rollt der Donner, nnd in vielfachem Echo tönt sein Rollen von 
den Bergwänden zurück. Schutzlos ist die Gesellschaft dem Hochgewitter 
preisgegeben ; deun keine Hütte ist in der Nähe. In Strömen stürzt der 
Regen nieder; bald ist alles bis aus die Haut durchnäßt. An allen
	        
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