Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Bier aus dem geöffneten Bierhahn nicht heraus, solange das Spundloch geschloffen 
ist? Warum läßt sich ein mit einem Stück Papier zugedecktes Glas Wasser um¬ 
kehren, ohne daß das Wasser herausfließt? 
8. Das Barometer dient zum Messen des Luftdrucks. Zur Herstellung des 
Barometers ist eine etwa 80 cm lange Glasröhre nötig, die oben geschlossen, unten 
aber offen, umgebogen und gesäßartig erweitert fft. Diese Röhre muß luftleer sein. 
Wird sie mit Quecksilber angefüllt, so sinkt dieses bis auf etwa 76 em herab. 
Da die Luft aus die unten offene Röhre drückt, so folgt daraus: Der Luftdruck 
ist im stände, einer Quecksilbersäule von etwa 76 em Höhe das Gleich¬ 
gewicht zu halten. Nun ist aber der Luftdruck nicht zu allen Zeiten gleich 
stark. Die Erfahrung hat gezeigt, daß das Quecksilber bei der kalten Nord- und 
Ostluft steigt, bei der warmen Süd- und Westlnft dagegen fällt. Die Nord- und 
Ostlust bringt bei uns meist heiteres, die Süd- und Westluft meist regnerisches 
Wetter und Sturm. Daher kann das Barometer auch als Wetterprophet benutzt 
werden. Zu diesem Zwecke befestigt man die mit Quecksilber gefüllte Röhre au 
einem Brettchen, auf dem in der Höhe von 72—78 cm eine Gradteilung ange¬ 
bracht ist. Diese enthält, von unten nach oben gelesen, folgende Wetterbezeich¬ 
nungen: „Sturm, Regen, Wind, veränderlich (76), schön Wetter, beständig." 
9. Säugpumpe. (Abb. 6.) Wenn man eine Federspule mit dem einen offenen 
Ende ins Wasser steckt und am anderen Ende ein wenig saugt, so hat man bald 
den Mund voll Wasser. Durch das Sangen ist nämlich 
die Lust aus der Spule entfernt oder wenigstens sehr 
verdünnt worden. Die äußere Luft, die fortwährend auf 
alle Körper, also auch auf das Wasser drückt, preßt daher 
das Wasser in den luftleeren Raum der Federspule hinein, 
weil es dort keinen Widerstand findet. Auf diese Er¬ 
scheinung gründet sich auch die Säugpumpe mit ihrer Ein¬ 
richtung. Sie besteht der Hauptsache nach 1) ans dem Brun¬ 
nenrohre (D), worin sich mittels eines Pumpenschwengels ein 
Kolben (F) aus und ab bewegen läßt, 2) aus dem bis ins 
Wasser reichenden Saugrohre (6), 3) aus 2 Ventilen (6 u. 
8) u. 4) aus dem Ausflußrohre (E). Das eine Ventil be¬ 
findet sich unten im Rohre und heißt Boden- oder Säug¬ 
ventil (6); das zweite befindet sich im Kolben und heißt 
Kolbenventil (8). Drücken wir zunächst den Kolben ab¬ 
wärts, so öffnet die zwischen den beiden Ventilen befindliche, 
jetzt zusammengepreßte Luft das Kolbenventil (8) und ent¬ 
weicht nach oben ins Freie. Zieht man jetzt den Kolben in 
die Höhe, so schließt sich durch den äußeren Luftdruck das Kol¬ 
benventil, und zwischen den beiden Ventilen entsteht ein luft¬ 
verdünnter Raum. In diesen wird nun von unten her durch 
das Säugventil (6) das Wasser infolge des Luftdrucks hin¬ 
eingetrieben. Durch mehrfach wiederholtes Pumpen steigt 
das Wasser immer höher, öffnet das Kolbenventil und ge- Abb. 6. 
langt endlich über dieses Ventil. Beim nächsten Heben des Kolbens schließt das über 
dem Kolben stehende Wasser durch sein eigenes Gewicht das Kolbenventil. Es 
wird daher mit nach oben genommen und gelangt so in das Ausflußrohr (8). Da 
der Luftdruck das Wasser nur 10 m heben kann, so darf der Kolben von der Ober¬ 
fläche des Wassers im Brunnen nicht ganz 10 m entfernt sein. 
10. Die Druckpumpe hat große Ähnlichkeit mit der Säugpumpe, unter¬ 
scheidet sich aber von ihr hauptsächlich dadurch, daß ihr Kolben nicht durchbohrt 
Kahnmeyer u. Schulze, Realienbuch 0. 11
	        
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