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34. Umfchciu auf der ?nlel ?5le de France (Mauritius). 
Im Indischen Ozean, zwischen dem ostasrikanischen Fest- 
lande und Neuholland, liegen verschiedene Inselgruppen, deren 
Bodenbeschaffenheit, sowie Bevölkerung und Tiergattungen, viel '.ahn- 
lichkeit miteinander haben. Von diesen Inselgruppen werden Mada- 
gaskar, die Komoren, die Admiralitätsinseln, die Se- 
chellen, Rodriguez und die Maskarenen zu Afrika gerechnet. 
Zu letzteren, deren Name von ihrem ersten Entdecker, dem Portugiesen 
Maskarenhas herrührt, gehört die Insel Jsle de France, welche 
zur Erinnerung an den Helden von Oranien Mauritius genannt 
wird und seit 1810 eine englische Besitzung ist. Die Insel enthält uu- 
gesähr 50 Quadratmeilen. Ihre Entfernung von Madagaskar beträgt 
ungefähr 120 Meilen. 
Die Bodenbeschaffenheit der Insel ist interessant, indem letztere, wie 
die meisten Inseln des Indischen Ozeans, eine aus dem Meergrunde 
emporgetriebene vulkanische Erdblase zu sein scheint, die von dem sie 
umgebenden flachen Korallenkranze nach der gebirgigen Mitte zu sanft 
ansteigt. Den Mittelpunkt bildet der 910 Meter hohe Bergkegel Peter 
Botte, welchem einst der Matrose Claude Pente die französische Fahne 
als Federbusch auf die Felskappe steckte. 
Am Strande ist das Klima durch die Seelust gemildert, heißer 
aber in den Tälern des Innern, namentlich seitdem die Urwälder 
bedeutend gelichtet worden sind. Indes hat Mauritius uoch immer 
ausgedehnte Wälder von Kokospalmen, Zitronen, Tamarinden, Ba- 
nanen, Zimmetbäumeu u. s. w., daß der fremde Jäger nicht selten in 
die Gefahr kommt, sich zu verirren und Hungers zu sterben. Die 
Wälder sind mit Zibethkatzen, Affen, Papageien, auch wilden Hunden 
bevölkert, die Gewässer mit Reihern, Flamingos, Pelikanen und anderen 
Wasservögeln. Auf den ausgedehnten Bergweiden befinden sich Herden 
von Büffeln, einheimischen Rindern mit sehr wohlschmeckenden Fett- 
buckeln, kleinen Schafen mit Haaren und Fettschwänzen, Ziegen und 
Schweinen. — Größere Raubtiere finden sich in den Wäldern nicht 
vor, doch ist das Land nicht frei von Krokodilen. 
Der Ackerbau liefert mehrere Getreidearten: Bohnen, Aams, süße 
Kartoffeln, Hirse; für den Handel werden Kokosnüsse, Mangos, Feigen, 
Orangen, Reis, Baumwolle, Muskatnüsse, Trauben, Pfirsischen, Pfeffer, 
Ananas, Gurken, Bananen, Indigo, Ebenholz, Kaffee, ganz besonders 
aber Zucker und köstliche Gewürznelken erbeutet. Beide letzten Erzeug- 
nisse geben ^inen Jahresertrag von mehreren Millionen Mark und 
machen die Insel für England auch in rein kaufmännischer Beziehung 
zu einer wichtigen Kolonie. 
Das bunte Bild der Bevölkerung von Mauritius gewährt dem 
Reisenden reichen Stoff zu interessanten Beobachtungen. Alle Menschen-
	        
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