Markranstädt. 161
außerdem sind durch die Sorgsalt eines Privatmanns, des
blinden Dichters Theodor Apel, die Truppenaufstellungen und
Gefechte der Schlachttage durch Marksteine, desgleichen die denk-
würdigsten Punkte auf dem Schlachtfelde und bei der Stadt von
dem „Verein zur Feier des 19. Octobers" durch Denkmäler be-
zeichnet worden, was um so dankenswerther ist, als durch die
zahlreichen Häuser-, Straßen- und Eisenbahnbauteu das Terrain
sich vielfach umgestaltet hat. Der Hügel bei dem Vorwerk Meus-
dorf, wo am Abend des 18. Oct. Fürst Schwarzenberg den
Monarchen die Meldung des Sieges brachte, heißt davou der
Monarchenhügel und trägt ein Denkmal; ihm gegenüber steht das
des Fürsten Schwarzenberg. Zu einem großen Denkmale der
Schlacht ist bei deren 50jähriger Jubelfeier wenigstens der Grund-
stein gelegt worden.
Links von der Elster, unfern der Grenze, ist nur die kleine
Stadt Markranstädt (2457 C'inw.) zu nennen, die sich hauptsächlich
mit Zubereitung der rohen Felle, vom Löwen und Bären bis
herab zum Schaf, Hund, Katze und Schwan, für den leipziger
Ranchwaarenhandel beschäftigt. In der dortigen Dampf-Rauch-
waaren- und Vogelgerberei wurden 1874 über 1 Million Felle
und Vogelbälge zubereitet.
Oie Krcishauptmannschaft Zwickau
umfaßt den südwestlichen Theil unseres Landes von der dresdner
und leipziger Kreishauptmauuschast bis zur Landesgrenze gegen
Altenburg, Weimar, das Reußenland, Baiern und Böhmen, und
ist die größte, die volkreichste, zugleich auch die am dichtesten be-
völkerte Provinz von Sachsen; denn sie enthält auf 4718,59 □ Kilom.
1.031.905 Einwohner in 58 Städten und 771 Dörfern. Sie
umfaßt die Amtshauptmannschaften Chemnitz, Flöha, Marien-
berg, Annaberg, Schwarzenberg, Zwickau, Plauen,
Auerbach, Oelsnitz und die Schönburgischen Receßherr-
schaften.
Hier erheben sich die meisten und die höchsten Berge unseres
Landes, hier ist der Born zahlreicher Gewässer; hier birgt der
Schoos der Erde mächtige Lager Tors und Steinkohlen, hier
stehen die größten, dem Staate gehörigen Waldungen, hier ist
das Hauptgebiet der sächsischen Industrie.
Von der Grenze der leipziger Kreishauptmannschaft und des
Herzogthums Altenburg steigt das Land allmählich an, erhebt
sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis zu
den höchsten Punkten an Böhmens Grenze und ist reich an Natur-
schöuheiteu aller Art, aber auch an Gegenden, wo sich nur düstere
Wälder und kahle Bergrücken dem Auge darstellen, wo keine Rebe
mehr prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht. Seine schön-
sten landschaftlichen Reize entfaltet das Gebirge in den Thälern
Engelhardt's Baterlandskunde. 11. Aufl. 11