Full text: Die außerdeutschen Länder Europas (Teil 2)

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VIII. Großbritannien und Irland. 
Wie das schottische und englische Bergland haben auch die irischen Bergländer 
fast gar keinen Wald. Reich sind sie an Heiden und Mooren. Im inneren Tief- 
lmrde gibt es viele Seen. Die Küste ist steil, besonders die Westküste. Im Nord¬ 
osten hat das Meer durch seine nagende Tätigkeit einen Riesendamm gebildet. 
In einem Walle stehen 40 00O Basaltsäulen. Sie sind stufenförmig angeorduet 
und setzen sich auch unterm Meere fort. So kann man wie auf einer breiten 
Freitreppe zum Meere hinabsteigen. Irland ist zum Ackerbau wenig geeignet, 
denn es ist zu feucht. Am besten gedeihen die Kartoffeln und der Hafer. Doch 
leiden auch sie nicht selten unter der Nässe. Da es genug saftige Weiden gibt, 
widmet man sich mehr der Viehzucht. Da man viel Kartoffelbau treibt, hält 
man in Irland besonders viel Schweine. 
6. Das Klima auf den britischen Inseln. 
Die britischen Inseln sind ganz vom Meere umgeben; kein Ort liegt weiter 
als 120 lau von der See entfernt. Das ist die Entfernung von Hamburg bis 
Hannover. Deshalb hat Großbritannien ein ausgeprägtes Seeklima. Die Som¬ 
mer sind kühl, aber die Winter sind mild. Der warme Golfstrom fließt westlich 
von Irland vorüber; er sendet viel Wärme nach den britischen Inseln, nament¬ 
lich im Winter. Die englischen Winter sind bedeutend milder, als es die nörd¬ 
liche Lage des Landes vermuten läßt. London hat einen ebenso milden Januar 
wie Toulouse oder Triest. Der Londoner Winter ist weit milder als der in Halle, 
und doch liegen beide Städte unter dem gleichen Breitengrade. Am mildesten 
ist das südwestliche England (Kornwall). Hier überwintern im Freien manche 
sonst recht empfindliche Blumen, wie Fuchsien, Myrten und Lorbeeren. Aber 
der Wein reift nicht; denn die Sommerwärme ist zu niedrig; gerade im Sommer 
herrscht dort viel trübes, kühles Wetter. Die englischen Sommer sind kühler 
als die deutschen. 
England, Schottland und Irland haben reichliche Niederschläge. Da die 
Westküste gebirgig ist, so fallen dort sehr starke Regenmengen, 4 bis 6 mal soviel 
als in Mitteldeutschland. Die Regenmengen nehmen von Westen nach Osten 
zu ab. Die Luft ist immer feucht, der Himmel meist wolkig. London hat jährlich 
nur etwa 12 sonnenhelle Tage. Die feuchte Luft ist an sich nicht schädlich; es ist 
ja salzhaltige Seeluft, die ins Land geweht wird. Nachteilig sind aber der Ge¬ 
sundheit die häufigen Nebel. Sie wirken verstinrmend aufs Gemüt. Nament¬ 
lich London wird durch dichte Nebel heimgesucht. Da ist es selbst am Tage so 
dunkel, daß man die Straßenlaternen anzünden muß. Die ungeheuren Rauch¬ 
massen der Weltstadt können bei dem dicken Nebel nicht abziehen; sie helfen die 
Stadt noch mehr verfinstern. Oft kann man selbst bei Tage kaum etwas sehen 
trotz der guten Straßenbeleuchtung. 
Die britischen Inseln werden öfter von heftigen Stürmen heimgesucht. 
Sie kommen aus dem Westen, aus Nordamerika, und wüten namentlich im Ärmel¬ 
meer, im Georgskanal, in der irischen See und im Nordkanal. Unter diesen 
heftigen Stürmen leidet auch der Baumwuchs, der nur an geschützten Stellen 
gut gedeiht. 
'Das Klima in Irland, Schottland und Westengland ist dem Ackerbau nicht 
günstig, aber es befördert den Graswuchs und Wiesenbau. In Westirland gibt 
es bis 250 Regentage im Jahre. Das flache östliche England hat aber viel weniger 
Regenfälle, denn es liegt ja im Regenschatten. Hier finden sich daher auch die 
Korngrafschaften, zumal der Boden fruchtbar ist.
	        
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