XIV. Die Pyrenäcnhalbinsel.
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.daher gegen 5/e der Gesamtfläche umfaßt. Nur England besitzt die Felsen-
festung Gibraltar an der Straße von Gibraltar. Die Balearen sind
spanisch.
3. Die Pyrenäen, Spaniens nördliches Rand- und Grenzgebirge.
Im Nordosten wird Spanien durch ein hohes Gebirge von Frankreich
geschieden. Es sind die Pyrenäen. Sie sind ungefähr halb so lang wie die
Alpen, sie sind auch nur halb so breit wie sie. Nach Norden und Süden
fallen sie steil ab, denn es sind ihnen da Ebenen vorgelagert. Am schroffsten
ist der Abfall nach Norden zu, nach Frankreich, weil hier die Ebene nahe ans
Gebirge herandrängt. Nach Spanien zu ist der Abfall weniger schroff, weil
die Ebroebene weiter entfernt ist, so daß sich ein Hügelland einschieben kann.
Die höchsten Berge in den Pyrenäen bleiben etwa 1400 m hinter dem Mont¬
blank zurück, find also etwas höher als der Ätna und die höchsten Gipfel auf
der Balkanhalbinsel. Sie ragen noch über die Schneegrenze empor, aber zu
wenig, als daß sich große Firnfelder und Gletscher bilden könnten. Auf der
warmen Südseite liegt die Schneegrenze viel höher als auf der rauhen Nord¬
seite. Darum gibt es bloß auf der kühleren Nordfeite größere Firnfelder und
Gletscher. Sie tragen viel weniger Wald als die Alpen und besitzen lange
nicht so viel liebliche Matten oder Almen. Sie sind eben regenärmer als die
Alpen. Ihnen fehlen auch die lieblichen Seen. Wie die Alpen sind sie im
mittleren Teile am höchsten, im Osten und Westen nimmt ihre Höhe ab. Den
Pyrenäen fehlen auch die Längstäler, denn sie bestehen nicht aus mehreren
Ketten. Die Quertäler bilden häufig schöne Kessel. In Stufen steigt man
empor. Die Gewässer stürzen darum oft tief über Felsen herab. An bequemen
Übergängen fehlt es den Pyrenäen. Die Bahnen und Straßen ziehen sich
deswegen am Ost- und Westrande hin und umgehen somit das eigentliche
Gebirge. Der trockene Südabhang ist am dünnsten bevölkert; die Weiden sind
mager, die Ortschaften geradezu armselig. So sind die Pyrenäen ein echtes
Grenz- und Scheidegebirge. Die Staatsgrenze verläuft auch ziemlich genau
auf dem Kamm. In den Pyrenäen haben sich noch Nachkommen der ältesten
Urbewohner Spaniens erhalten, nämlich die Basken.
4. Das spanische Hochland.
Den Hauptteil Spaniens bildet ein großes Hochland. Im Norden und
Süden und Osten wird es von hohen Gebirgen eingerahmt; nach Westen zu
fällt es allmählich ab zum portugiesischen Tieflande. An die Pyrenäen schließt
sich das Kantabrische Gebirge an; es fällt steil zum Atlantischen
Ozean ab und bildet mehrere gute Hafenbuchten. Gegen die iberische Ebene
oder Ebroebene bildet das iberische Scheidegebirge die Grenze.
Nach der Ebroebene fällt eä schroff und steil ab. Nach Osten zu tritt das
spanische Hochland ziemlich dicht ans Mittelmeer heran. Es bleibt nur Raum
für eine schmale Küstenebene. Der Abfall zu ihr ist gleichfalls steil. Ganz im
Süden erhebt sich das Gebirge vonGranada. Dessen höchste Gipfel
überragen sogar noch die Pyrenäen und tragen daher auch im Sommer Schnee.
Der höchste Teil heißt darum S i e r r a N e v a d a, d. h. die beschneite Säge,
die beschneite Gehirgskette. Nach Südwesten schließt ein andres Randgebirge
das spanische Hochland ab; es ist die Si err a M o r e na, d. h. dunkles
Gebirge, Schwarzwald. Seine Höhen tragen Laubwälder und Matten und