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den dichte Sträucher. Bald aber legten die Leute die Sümpfe trocken
und bauten auf dem Lande Obst und Gemüse. Wenn die Spree viel
Wasser hatte, kam es vor, daß sie alles, was heute die Luisenstadt
heißt, überschwemmte. Später kamen Leute aus fremden Ländern
nach Berlin, die aus ihrer Heimat wegen ihres Glaubens vertrieben
worden waren und bauten sich hier Häuser. So verschwanden all-
mählich die Wiesen und die Äcker. Damit die Bürger aber auch sicher
wohnten, wurde eine Mauer um den neuen Stadtteil gebaut. Sie
ging in der heutigen Skalitzer Straße entlang. Durch drei Tore (das
Schlesische, Kottbusser und Hallesche Tor) konnte man aus der Stadt
hinaus. Die Mauer ist aber später wieder abgerissen worden, die
Namen der Tore erinnern noch an die Mauer. Die Luisenstadt
konnte sich durch das Wegräumen der Mauer nach Süden zu aus-
breiten.
Woher die Luisen st a d t ihren Namen hat.
In ganz früher Zeit hieß die heutige Luisenstadt das Köllnische
Feld. Als dieses Feld dann bebaut wurde, bekam es den Namen
Köllnische Vorstadt. Später wurde der Stadtteil nach der Königin
Luise die Luisenstadt genannt.
Für Sagen und Erinnerungen machen wir auf den
2. Band der Berliner Heimatbücher „Berliner Sagen und
Erinnerungen" aufmerksam. (Herausgegeben von der Diesterweg-
Stiftung in Berlin. Verlag Leipzig, Quelle & Meyer.)
Auf dem Lausiher Plah.
Der Park in der Nähe der Schule ist für das Großstadtkind eine
zwar bescheidene, aber doch wertvolle Quelle für die Kenntnis der
Naturvorgänge, für die Pflege der Pflanzenwelt und die Bedeutung
naheliegender Kulturverhältnisse. Wir beobachten die Knospen der
Sträucher und Bäume, die Rasenpflege von der Aussaat an, die Be-
Wässerung, den Schnitt, die Säuberung, die Anlage der Blumenbeete,
den mehrmaligen Wechsel ihrer Bepflanzung; wir erkennen den Zweck
der Einfriedigung, der Aufsicht. Der Platz ist den Kindern als Spiel-
platz lieb, sie erkennen ihn als Ort der Erholung für alt und jung,
sie freuen sich über den Schmuck und die Schönheit der öffentlichen
Anlagen und werden angeregt, sie zu schonen. Die Beobachtung auf
besonderen Gängen mehrmals im Jahre ist dringend zu empfehlen,
da mit wenig Zeitverlust viel Vorteile verknüpft sind. Die Bedeutung
des übersichtlichen Grundrisses für die Heimatkunde sei nur angedeutet.