Der Tabaksbau in der Uckermark.
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gedüngt und möglichst tief gepflügt und im Frühjahr darauf wiederholt um—
geackert.
Einer alten Sitte gemäß wird der Tabaksamen genau am 1. April
eingeweicht, d. h. in laues Wasser geschüttet, in welchem er einen Tag ver—
bleibt. Nachdem er gequollen, thut man ihn in kleine, etwa faustgroße
Leinwandsückchen und steckt diese Bündel in Sand, wodurch das Keimen
befördert wird. Nach einem Zeitraum von etwa 4 bis 6 Tagen erfolgt das
Aussäen des gekeimten Samens auf sorgfältig hergerichteten Beeten, die sich
in geschützter Lage meistens in den Gärten der Tabakspflanzer befinden.
Diese Treibbeete erfordern eine ganz besonders gute Gartenerde. Hier
werden die Pflanzen vor zu heftig herniedergehendem Regen, wie auch gegen
zu niedrige Temperatur durch Glasdächer und Strohdecken geschützt, dagegen
bei Dürre zweimal des Tages begossen. Auch müssen täglich Unkraut,
Würmer und Schnecken entfernt werden. So wachsen die Pflanzen bis Ende
Mai oder anfangs Juni einen Finger lang. Nun werden sie einzeln aus
den Beeten gezogen und in Abständen von 70 em reihenweise auf dem Felde
eingepflanzt. Sind die Pflanzen 40 bis 50 em hoch, dann geizt man,
d. h. man bricht die Seitentriebe von den Pflanzen aus; ebenso entfernt man,
wenn sich die Blüte entwickelt, die Köpfe. Dadurch erzielt man einen kräftigen
Pflanzenwuchs.
3. Wie reichlich der Tabaksbau lohnt. Mitte August fangen die
Pflanzen an, sich gelblich zu färben, und mit diesem Zeitpunkt beginnt die
Ernte, die bis Ende September dauert. Alt und jung zieht hinaus aufs
Feld, um die Blätter vom Stamme von oben nach unten abzubrechen.
Dieses sogenannte Blatten darf des Morgens nicht früher geschehen, bevor
der Morgentau getrocknet ist, und nicht zu spät in die Mittagssonne hinein,
weil die Blätter zum Abbrechen dann zu welk werden. Darauf schnüren
sie die Tabaksblätter in Bunde, schaffen sie nach Hause und ziehen auf der
Tenne die einzelnen Blätter bis tief in die Nacht hinein auf Bindfaden—
schnüre. Diese Schnüre hängen sie in luftigen Speichern auf.
Im Hang bleibt der Tabak bis November. Alsdann wird er
abgenommen, die einzelnen Schnüre sorgsam zusammengepuppt und in etwa
10 Pfund schwere Bunde gebunden. So kommt er in den Handel.
Wie auf Verabredung erscheinen in den Tabaksortschaften die Groß—
händler aus der Uckermark, aus Magdeburg, aus Süd-Deutschland und die
Tabakspinner und Fabrikanten aus der Lausitz und handeln den Tabaksbauern
ihr Produkt ab. Sie bezahlen für den Zentner 25 bis 35 Mk. Wenn man
bedenkt, daß durchschnittlich von einem Morgen 10 bis 12 Zentner geerntet
werden, so ersieht man, wie lohnend und segensreich der Anbau dieses
Gewächses für die Uckermark ist. inder n e.
Sprichwörter aus der Uckermark.
Rüken is ümma klöka as et Ei.
Wat en goad Peerd is, trekt twemo.
Wat ener sundaes schpinnt, helt nich.
Wen et Kint vadrunken is, decken die Lüed en Pütten to.
De Fula lecht sich nich nerra, den em is bang, dät a werra upschtoen sal.
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