Full text: Landeskunde von Württemberg

— 68 — 
In Bezug auf die Religion sind stark 2/s der Bewohner Württem¬ 
bergs evangelisch, schwach V» katholisch. Zerstreut im Lande wohnen etwa 
12 000 Israeliten. Die meisten Evangelischen wohnen im Altwürttem- 
bergischen, in den ehemaligen Reichsstädten und in den hohenlohischen Ge- 
bieten. Die Katholiken bewohnen hauptsächlich das früher österreichische 
Oberschwaben und die Gebiete der einstigen Klöster. 
Die einzelnen evangelischen Kirchengemeinden sind zu Diö¬ 
zesen verbunden, an deren Spitze die Dekanatämter stehen. Eine An- 
zahl von Diözesen bilden ein Generalat: es gibt 6 evang. Generalate: 
Ludwigsburg mit 8 Dekanaten: Heilbronn mit 9 Dekanaten; Reut- 
liugeu mit 6 Dekanaten; Tübingen mit 6 Dekanaten; Hall mit 
12 Dekanaten; Ulm mit 8 Dekanaten. An der Spitze eines Generalats 
steht der Generalsnperintendent mit dem Titel eines Prälaten. Die 
Diözesansynoden wählen ihre Abgeordneten zur evang. Landes- 
synode, zu der auch landesherrlich ernannte Mitglieder gehören, ferner¬ 
em Abgeordneter der ev.-theol. Fakultät der Landesuniversität. Die evang. 
Oberkirchenbehörde ist das K. Ev. Konsistorium, das dem Kultmini- 
sterinm unterstellt ist. 
Katholischerseits gibt es 29 Dekanatsbezirke: Amrichs- 
Hausen (O.A. Künzelsan), Biberach, Deggingen, Ehingen, Ellwangen, Gmund, 
Hofen (O.A. Aalen), Horb, Leutkirch, Mergentheim, Neckarsulm, Neresheim, 
Oberndorf, Ravensburg, Riedlingen, Rottenburg (Stadt und Laud), Rott- 
weit, Saulgau, Schömberg, Spaichingen, Stuttgart, Tettnang, Ulm, Waldsee, 
Wangen, Wiblingen, Wurmlingen, Zwiefalten. Das Oberhaupt der katho- 
tischen Landeskirche ist der Bischof in Rottenburg. 
Nach der Abstammung zerfallen die Württemberger in Schwaben (>) 
und Franken (V8). Die Schwaben nördlich der Alb nennt man Nieder- 
schwaben, diejenigen südlich der Alb Oberschwaben. Die Franken wohnen 
im Norden Württembergs in der Gegend von Heilbronn ostwärts bis zum 
Taubergrund. Schwaben und Franken unterscheiden sich vor allem durch 
ihre verschiedene Mundart. 
Die Württemberger siud ein arbeitsames Volk. Nach der Beschäf- 
tigung gehört etwa die Hälfte desselben der Landwirtschaft, die andere 
Hälfte dem Gewerbestand, der Großindustrie und dem Handel an. Fast alle 
Zweige der Industrie sind bei uns vertreten; von besonderer Bedeutung 
sind: Textilindustrie, Metallwarenfabrikation, Maschinenbau, Bijouterie, 
Uhrenindustrie, Musikinstrumentenfabrikation, Möbel- und Lederindustrie, 
Eisengießerei, Papierfabrikation, Gewehr- und Pulverfabrikation. 
Für das Bildungswesen ist in unserem Vaterlande aufs beste 
gesorgt. Analphabeten d. h. Leute, die uicht lesen und schreiben können, 
gibt es bei uns kaum. Das niedere Schulwesen hat in jüngster Zeit 
große Fortschritte gemacht. Die Volksschulen verteilen sich aus 2102 
Schulorte, 1379 evangelische uud 854 katholische, wobei 131 Schulorte mit-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.