Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

— 240 — 
Die kirchlichen Güter. Der Neuordnung fügten sich die Städte 
ctm ersten. Weniger willig zeigte sich das gewöhnlich recht hart- 
näckig am Alten festhaltende Landvolk, wenn auch von ernstlichein 
Widerstande uichts bekannt ist. Am meisten widersetzten sich die 
Klöster, besonders das Jakobskloster in Rinteln und das Franzis- 
kanerkloster zu Stadthagen, auch die Klöster zu Obernkirchen und 
Fischbeck. Schon 1559 wurde das Kloster Egestorf aufgehoben 
(S. 225), dann folgten die Klöster zu Stadthageu und Rinteln 
(1500), Obernkirchen (1563) und Fischbeck (1564). Das Kloster 
Möllenbeck nahm die Reformation willig an und sicherte seinen 
Fortbestand dadurch, daß es sich in ein weltliches Stift verwandelte. 
Im 30jährigen Kriege verfiel es und wurde dauu aufgehoben. Da 
die Klöster oder Stifter größtenteils durch Scheukuugeu des Adels 
reich ausgestattet wareu und darum vielfach gute Versorgungsan- 
stalten für Kinder aus adeligeu Familien bildeten, fo war auch der 
Adel anfänglich mit der Umwälzung uicht zufrieden. Um nun auch 
diesen Gegner zu gewiuueu, zog Otto die Güter der beiden Klöster 
Obernkirchen und Fischbeck nicht ein, sondern ließ beide als adelige 
Frauenstifter besteheu. Als solche sind sie bis auf deu heutigen 
Tag erhalten geblieben. 
Die crfte Kirchenuiiitation. Die Reformation machte solche Fort- 
schritte, daß Otto bereits 1564 unter Dammauus Führung die erste 
Kirchenvisitation vornehmen konnte, die gewiß Zeugnis davou gab, 
daß Gottes Wort und Luthers Lehre bereits segensreichen Eingang 
gefunden hatteu. Mau wird auch erkannt haben, daß zur dauerudeu 
Festigung und Förderung des kirchlichen Lebens die Errichtung von 
Schulen notwendig sei, ganz besonders von Volksschulen. Deunoch 
hören wir ziemlich spät von der Gründung von Schulen. Erst zu 
Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde von Ottos jüngstem 
Sohlte und Nachfolger, dem Grafen Ernst, der eigentliche Volks- 
schnlnnterricht eingeführt. 
Die letzten Regierungsjabre Ottos. Während dieser glücklichen 
Entwicklung der Reformation sehen wir merkwürdigerweise Otto noch 
einmal in Verbindung mit Philipp II. von Spanien, dem er als 
spanischer Oberst 1566 in einem Feldzuge gegen die braveu Nieder- 
läuder dieute. Otto hatte zu diesem Kampfe ein Kavallerieregiment 
von 1300 Mann auf eigeue Kosten (für 2 Tonnen Gold, 1 T. — 
100 000 Gulden oder auch Reichstaler) ausgerüstet. Dadurch stürzte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.