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Die kirchlichen Güter. Der Neuordnung fügten sich die Städte
ctm ersten. Weniger willig zeigte sich das gewöhnlich recht hart-
näckig am Alten festhaltende Landvolk, wenn auch von ernstlichein
Widerstande uichts bekannt ist. Am meisten widersetzten sich die
Klöster, besonders das Jakobskloster in Rinteln und das Franzis-
kanerkloster zu Stadthagen, auch die Klöster zu Obernkirchen und
Fischbeck. Schon 1559 wurde das Kloster Egestorf aufgehoben
(S. 225), dann folgten die Klöster zu Stadthageu und Rinteln
(1500), Obernkirchen (1563) und Fischbeck (1564). Das Kloster
Möllenbeck nahm die Reformation willig an und sicherte seinen
Fortbestand dadurch, daß es sich in ein weltliches Stift verwandelte.
Im 30jährigen Kriege verfiel es und wurde dauu aufgehoben. Da
die Klöster oder Stifter größtenteils durch Scheukuugeu des Adels
reich ausgestattet wareu und darum vielfach gute Versorgungsan-
stalten für Kinder aus adeligeu Familien bildeten, fo war auch der
Adel anfänglich mit der Umwälzung uicht zufrieden. Um nun auch
diesen Gegner zu gewiuueu, zog Otto die Güter der beiden Klöster
Obernkirchen und Fischbeck nicht ein, sondern ließ beide als adelige
Frauenstifter besteheu. Als solche sind sie bis auf deu heutigen
Tag erhalten geblieben.
Die crfte Kirchenuiiitation. Die Reformation machte solche Fort-
schritte, daß Otto bereits 1564 unter Dammauus Führung die erste
Kirchenvisitation vornehmen konnte, die gewiß Zeugnis davou gab,
daß Gottes Wort und Luthers Lehre bereits segensreichen Eingang
gefunden hatteu. Mau wird auch erkannt haben, daß zur dauerudeu
Festigung und Förderung des kirchlichen Lebens die Errichtung von
Schulen notwendig sei, ganz besonders von Volksschulen. Deunoch
hören wir ziemlich spät von der Gründung von Schulen. Erst zu
Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde von Ottos jüngstem
Sohlte und Nachfolger, dem Grafen Ernst, der eigentliche Volks-
schnlnnterricht eingeführt.
Die letzten Regierungsjabre Ottos. Während dieser glücklichen
Entwicklung der Reformation sehen wir merkwürdigerweise Otto noch
einmal in Verbindung mit Philipp II. von Spanien, dem er als
spanischer Oberst 1566 in einem Feldzuge gegen die braveu Nieder-
läuder dieute. Otto hatte zu diesem Kampfe ein Kavallerieregiment
von 1300 Mann auf eigeue Kosten (für 2 Tonnen Gold, 1 T. —
100 000 Gulden oder auch Reichstaler) ausgerüstet. Dadurch stürzte