Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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Rade entweder von den Füßen nach dem Kopfe zu oder umgekehrt einzeln 
zerschmettert. Das Rad mit dem darauf geflochteueu Körper wurde 
alsdann hochgerichtet. Die peinlichen Strafen am Leben wurden in 
der Regel an besonderen öffentlichen Plätzen vollzogen, die heute noch 
im Volke als Galgenbrinke bezeichnet werden. 
Uber die Abgaben und Dienste der einzelnen Höfe geben uns 
die Erb- und Besaatregister genaue Auskunft. Es sind das 
amtliche Verzeichnisse und Beschreibungen sämtlicher Güter, Höfe und 
Stätten innerhalb eines Amtes (Bückeburg 1616, Stadthagen 1619/26). 
Unter den einzelnen Orten wird zunächst jede Hof- oder Wohnstätte 
mit dem Namen des Besitzers und des Grundherrn genannt, dann 
folgen Angaben über Größe und Verpflichtungen. Die dörfliche 
Bevölkerung erscheint in diesen Verzeichnissen mit 6 verschiedenen 
Bezeichnungen, nämlich als Meier, Halbspanner. Großköter, Köter, 
Kleinköter und Brinksitzer. Die Meier und Halbspanner sind als 1., 
die Großköter, Köter und Kleiuköter als 2. und die Brinksitzer als 
3. Bauernklasse anzusehen. Das Verzeichnis des Amtes Stadthagen 
aus dem Jahre 1786 (von Habicht und Wippermaun) unterscheidet 
Meier, Halbmeier, Groß-, Kleiuköter und Brinksitzer. 
Ans Erb- und Sesaatregistern. 
Hobbensen: Hinrich Buddensick M 3. Ist der alten Frau Cantzlerin 
v. Wietersheim, wie man hört, leibeigen, ein Meyer, hat 30 Morg. Landts, 
4 Fuder Heuwachs, davon gibt er der Frau Cantzlerschen Zins 16 Hbt. habern, 
Hoffzins 30 gl., 4 huener, 80 eyer und dienet derselben (später den V. Oheimb 
in Stadth.) mit den Pferden wöchentlich 2 tage, Krieget dagegen notturftig essen 
und trinken, gibt von Landeßberg d. 12. Schock Korn usn lande, d. 12 Vollen 
(Füllen), d. 12. Kalb, 1 gans u. 1 huen, und Kamp- od. Zehnthabern Jarlichs 
7 Hbt. Ans Amt Sommer- und Winterholzwahr 20 gl., thut Burgfeste, so offt es 
die nothdurst ersurdert, gehet mit auf Wulfs- und schweinejagde. — Johann 
Holle M 4. Ist I. f. g. (unserm gnädigsten Fürsten und Landesherrn) leib- 
eigen, ein Meyer, hat Zinßlandt von dem Gogreven 49 Morgen, Heuwachs 
5 fuder, gibt davon Tegten 2 Malter (1 Mlt. — 6 Himten) gerst, 2 Mlt. habern, 
4 Mlt. dem Gogreven zu Zins, dazu 60 eyer, 5 huener, 8 Kortling Kamp- od. 
Zehnthabern. Den von Landeßberg 1 Mlt. Dazu von allem Lande d. 12. Schock 
Korn, d. 12. Vollen, d. 12. Kalb, Jarlichs 1 gans und 1 huen. Ans Amt 
1 Malschwein od. 21/2 Tlr., Michalisschatz 2 Tlr. 26 gl., 2 May-, 2 Rauchhuener, 
den Kuhschatz wie gebräuchlich. Sommer- und Winterholzwahr 20 gl., 3 Hbt. 
Schweinegerste, dienet wöchentlich mit den Pferden (an das Vorwerk Gallhof), 
thut den Burgfest 2 tage und gibt wintterdienstgeld. — Henreke Blom¬ 
berg M 7. Ist I. f. g. eigen, ein Köter, hat 10 Morg. Landes, 1 Fuder Heu- 
wachs, gibt davon Hans Süthagen allhie in der Stadt Zins 2 Mlt. gerste, 
1 Mlt. habern, 2 huener, 40 eyer, den Zehnten aber als d. 12. Schock Korn, 
d. 12. Vüllen, d. 12. Kalb, 1 gans, 1 huen gibt er den von Landeßbergen, ans 
Amt aber Michaelisschatz 1 Tlr. 24 gl., Wiesenzins 10 gl. 4 ^, vor 1 Mal¬ 
schwein 18 gl., Sommer- und Winterholzwahr 20 gl., 1 May- n. 1 Rauchhuen, 
Schwemegersten 172 Hbt., Kuhschatz desgl., dienet wöchentlich mit der handt an 
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