Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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ziert war. (Als Wahlspruch trug der Helm die Worte: Pulchrum 
mori succurrit in extremis. Das heißt etwa: Ein schöner Tod 
winkt in Gefahren. Der lateinische Spruch findet sich heute auf 
den Helmen nnferer Gendarmen.) Patronen- und Säbeltafche waren 
mit einem XV und einer Krone gefchmückt. An Waffen hatte der 
Karabinier eine Büchse, eine Doppelpistole am Sattel und einen 
leichtgebogenen Säbel ohne Korb und Bügel. Ahnlich waren die 
Fußkarabiuiers gekleidet, die jedoch Beinkleider aus Tuch und 
Schuhe mit Gamafchen von grauer Farbe trugen; ein Küraß fehlte 
natürlich. Als Waffen trugen sie Büchse und Hirschfänger. Die 
Pferde waren lauter spanische schwarze Hengste, die so abgerichtet 
wurden, daß sie im Felddienste keinen Laut von sich gaben. Manche 
Heldentat erzählt uns die Geschichte dieser kleinen Kriegsschar. Ein 
kühnes Reiterstücklein möge hier erwähnt werden. 
Im Herbste des Jahres 1758 ritten zwei Karabiniers mit 
Namen Salenzky und Schaper durch die Senne gegen das Lippische. 
Sie hatten den Auftrag, in der Richtung nach Höxter vorzugehen, 
um sichere Nachricht über die Stellung uud Stärke des Feiudes 
einzuholen. Eines Tages erreichten die beiden Reiter den Wier- 
borner Krug in der Nähe von Blomberg. Sie beschlossen, hier ein 
wenig zu rasten. Aber wie erstaunten sie, als sie in den Hofraum 
kamen uud dort sechs französische Kavalleriepferde angebunden sahen! 
Der Wirt stand eben in der Tür, erkannte sie an ihrer Unisorm 
und rief sogleich ängstlich: „Kerls, macht, daß ihr fortkommt!" 
Allein unsere Karabiniers ließen sich nicht so leicht ius Bockshorn 
jagen. Salenzky sprang schnell vom Pserde, reichte die Zügel seinem 
Kameraden und gab ihm die Weisung, ja sorgfältig auf die Tür zu 
achten. Dann durchschnitt er eiligst die Sattelgurte der sechs Pferde, 
während der zitternde Wirt erzählte, daß die feindlichen Reiter in 
einem Hinterzimmer an einem langen Tische gleich rechts von der 
Tür säßen und zechten. Ruhig nahm Salenzky nun die Büchse, ließ 
noch drei lose Rollkugeln auslausen, hing den Säbel ins Faustgelenk 
und trat dann ins Haus. Leise öffnete der Wirt die Tür. Ein 
Blick überzeugte Salenzky, daß die Feinde in der angegebenen 
Stellung saßen. Schnell zog er die Büchse an die Backe und gab 
Feuer. Drei Feinde stürzten zusammen, einen vierten, der neben 
ihm weg zur Tür hinausdrängte, hieb er nieder, während die letzten 
beiden um Gnade flehten, die ihnen auch gewährt wurde. Die 
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