Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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Gefangenen mußten nun ihre Waffen abliefern und vor die Tür 
treten, wo Schaper aufmerksam des Ausganges harrte. Schnell 
wurden die Sättel wieder oberflächlich befestigt. Dann ging es mit 
den Gefangenen und erbeuteten Pferden zurück zur Haupttruppe. 
Nach einigen Tagen trafen die kühnen Karabiniers dort glücklich 
wieder ein und überbrachten wichtige Meldungen. 
10. Das Meisterstück. 
Eine Erzählung aus Steinhude. 
Zur Zeit des Grafeu Wilhelm lebte in Steinhude eiu fleißiger 
uud. frommer Webermeister mit Namen Bühmann. Er hatte ein 
kleines Wohnwesen, das aber verschuldet war. Sein Verdienst war 
nur gering. Dazu kam die Pflege seiner lahmen Frau, die jahraus, 
jahrein auf dem Krankenbette lag. So wollten die Schulden, ob- 
gleich der Meister sich Tag und Nacht abmühte, nicht weniger 
werden. Dennoch herrschte Friede und Eintracht und stilles Gott- 
vertrauen in Bühmanns Hause. 
Der Eltern einzige Freude war ihr kleiuer Sohn Dietrich. 
Er hatte ein stilles, freundliches Wesen und wuchs als fleißiger und 
gehorsamer Kuabe heran. In der Schule hatteu ihn Lehrer und 
Schüler gleich lieb. Als er nach der Konfirmation das Handwerk 
des Vaters erlernte, zeigte sich auch seine große Geschicklichkeit. Er 
konnte ohne Mühe die schwierigsten Muster entwerfen und weben. 
Der Ruf seiner Kunstfertigkeit verbreitete sich schnell. An Arbeit 
fehlte es in Zukunft nicht. Auch die gräfliche Familie, die damals 
ihren Wohnsitz in Hagenburg hatte, erteilte Aufträge. Bald konnte 
etwas von der alten Schuld abgetragen werden. 
Da wurde der Vater krank und starb. Nun mußte der junge 
Dietrich allem für die liebe Mutter sorgen. Das tat er auch mit 
fleißigen Häudeu und frohem Herzen. Wie sollte es aber werden, 
wenn er, um Meister zu werden, drei Jahre auf die Wanderschaft 
mußte? So verlangte es die Zunftordnung der Weber. Die Mntter 
konnte er doch unmöglich in ihrer hülflosen Lage zurücklassen, und 
für eiue Pflegerin fehlten die Mittel. Da war guter Rat teuer. Mit 
Gottes Hülfe aber fand der brave Sohn bald einen Ausweg.
	        
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