§. 68. Der dritte punische Krieg.
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2. Der dritte punische Krieg und die Kriege in Spanien.
8- 63. dasselbe Jahr entschied auch Karthago's Schicksal für
-) immer. Dieser Staat hatte sich in einer langen Friedenszeit wieder
erholt und durch rege Handelsthätigkeit neue Kräfte gesammelt,
obgleich sein mächtiger Nachbar Masinissa ihn unaufhörlich be¬
unruhigte. Mit Eifersucht sah Rom Karthago's Wiederemporblü-
hen, und zwang es, Masinissa's Ungerechtigkeiten zu erdulden; ja
die Leidenschaftlichkeit des älteren als Censor durch seinen strengen
Ernst berühmten Cato trieb ohne Unterlaß zu Karthago's völli¬
ger Vernichtung.
Als daher die Karthager, weil Masinissa sie zuletzt ihres besten
Landestheiles beraubte, die Anhänger desselben aus ihrer Stadt
vertrieben, und dafür von ihm bekriegt wurden, so nahm daraus
Rom den Vorwand, Karthago des Friedensbruches zu beschuldigen
und den Angriff auf diese Erbfeindin zu beginnen, der jedoch auf
den entschlossensten Widerstand stieß.
Zwar erboten sich die Karthager, um einen Krieg abzuwenden, zur
unbedingten Unterwerfung unter den römischen Willen und stellten die deßhalb
von Rom geforderten 300 Geiseln, wogegen ihnen der römische Senat die Er¬
haltung ihrer Freiheit und ihres Landes zusichcrte, dabet jedoch trüglich
ihrer Stadt nicht besonders erwähnte. Als nun aber die römischen
Consuln mit einem Heere 149 in Afrika landeten, forderten sie zunächst die
Auslieferung der Waffen. Die bestürzten Karthager gehorchten. Dar¬
auf erhielten sie den Befehl, ihre Stadt zu räumen und sich zwei Meilen
weit vom Meere entfernt anzubauen, denn Karthago müsse zerstört
werden. Da gcriethcn sie anfangs in schreckliche Verzweiflung. Doch er¬
mannten sie sich noch an demselben Tage zu dem Entschluß, sich a uf'S Ä u f-
fer ste zu ve r theidigen und verwandelten gleich alle Tempel und öffentlichen
Plätze zu Waffenwcrkstàtten und selbst Weiber gaben ihre Haare zu Bogen¬
sehnen her.
Die Römer mußten zu eiuer förmlichen Belagerung zu Wasser
und zu Land schreiten, konnten aber theils wegen Unfähigkeit ihrer
Anführer, theils wegen der kühnen Ausfälle und Angriffe der Be¬
lagerten an zwei Jahre lang nichts ausrichten, bis P. Scipio
Aemilianus (des großen Scipio's Adoptiv-Enkel) erschien und
mittelst Durchstechung der schmalen Landenge, worauf die
Stadt lag, ihr den Ausgang zu Land und mittelst Sperrung