Full text: Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel (Bd. 8)

250 Die schleichen Gebirgspässe und ihre Riegel. 
Die Preußen in Schweidnitz (1741). Unfälle mancher Art hatte ' 
Schweidnitz zu bestehen gehabt, aber sich immer wieder erholt, als am I.Januar 
1741 einige preußische Truppen in die Stadt einzogen, denen am folgenden Tage 
der Generalfeldmarschall Schwerin folgte. Ohne Widerstand zu erfahren, hatten 
sich die Preußen in den Besitz der Stadt gesetzt, die von den Österreichern 
schlecht bewacht und nicht im stände war, eine Belagerung auszuhalten. Am 
26. Januar kam der König zum erstenmal nach Schweidnitz und gewann durch 
sein freundliches Benehmen die Einwohner. Vier Wochen später verweilte er 
zwei Tage in der Stadt; er ließ überall die kaiserlichen Doppeladler abnehmen 
und den preußischen Adler an dessen Stelle setzen. Oberst Fouque wurde Kom- 
Mandant der Stadt und traf Verordnungen, durch die er sich die Herzen der 
meisten Bürger gewann, während nur die Katholiken sich freuten, wenn den 
Preußen von Österreich her Gefahr drohte. Die verdächtigen Beamten wurden 
entlassen, die Bürger leisteten den Unterthaneneid und ließen ein dreimaliges 
„Es lebe Friedrich, der König von Preußen!" erschallen. 
So war Schweidnitz eine preußische Stadt geworden und blieb unter dem 
Zepter Preußens. Der Wohlstand des Örtes hob sich von Jahr zu Jahr durch 
die Fürsorge der Regierung. Vom Jahre 1747 —1753 wurde Schweidnitz zu 
einer Festung umgewandelt und außerhalb der Vorstädte wurden Forts und 
Redouten angelegt. 
Schweidnitz im Siebenjährigen Kriege. Im Jahre 1756 war das 
Kriegsungewitter drohend ausgezogen. Nach dem für Friedrich unglücklichen 
Ausgange der Schlacht bei Kollin fielen 1757 die Österreicher in des Königs 
Lande ein. Der österreichische Feldherr Nadasdy rückte gegen Schweidnitz und 
begann am 31. Oktober das Bombardement auf die Festung, die von mehr als 
6000 Mann befetzt war. Groß war die Verwüstung und der Schaden, den 
die Bürgerschaft infolge der Belagerung erfuhr, und die drohende Lebensgefahr 
war geeignet, den Schrecken und das Entsetzen der Bewohner zu vermehren. 
Schon am 1. November verursachte eine Bombe einen Brand, den der Wind 
schnell von Haus zu Haus trug, so daß ein Teil der Stadt niederbrannte. Bis 
zum 13. November hielt sich die Festung. An diesem Tage zogen die sieg- 
reichen Österreicher ein, am 14. verließen die Preußen den Ort und streckten 
die Waffen. Die Österreicher erbeuteten 130 Geschütze einen großen Munitions- 
Vorrat und 236 000 Thaler Kassengelder. Für die Bürger folgten nun Tage 
der Bedrückung und Erpressung; die Anhänglichkeit an die preußische Regierung 
galt als Verbrechen, der österreichische Doppeladler wurde an die Stelle des 
niedergerissenen preußischen Adlers gesetzt. Der Österreicher größtes Bemühen 
war, das feste Bollwerk nicht wieder aus ihren Händen zu lassen. Ihre Be- 
satzung wuchs auf 8000 Mann. Weil sie, als sich das Kriegsglück wieder für 
Friedrich entschied, eine Belagerung durch die Preußen befürchteten, wurden 
schnell die Verschanzungen verstärkt und Lebensmittel von allen Seiten in die 
Festung geschafft; aber diese konnten nicht weit reichen, da die Zahl der essenden 
Menschen sehr groß war. Viel Sorgen machte es den Bürgern, daß die La- 
zarette sich mit Kranken füllten; es lagen am 20. Januar 1758 über 1600 
Soldaten danieder. Der Kommandant traute vielen Bürgern nicht weit und 
behandelte sie deshalb sehr streng. Am 1. April begann die lange gefürchtete 
Belagerung, die der preußische Oberst Balbi leitete. Nach tapferer Verteidigung
	        
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