Full text: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen

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' 3. Der junge Alexander. 
1. Ein großer Perserkrieg sollte die Griechen versöhnen. 
Da fiel Philipp durch Meuchelmord. Die Zügel ergriff fem 
zwanzigjähriger Sohn Alexand ros. ti' G^r 
Seine Geburt war mit mehreren Siegesnachrichten zu- 
sammengefallen. Angeblich in derselben Nacht steckte Herostratos 
aus Ehrsucht den Artemis-Tempel zu Ephesos iu Brand, und 
die Weissager verkündeten, ein Licht sei aufgegangen, das 
ganze Morgenland zu erleuchten. Philippos ließ seinen Krön- 
Prinzen mit anderen vornehmen Knaben gemeinsam aufs beste 
erziehen; in eigenhändigem Schreiben bat er den Philosophen 
Aristoteles, Platons großen Schüler, seine Ausbildung zu 
vollenden. Sein Leben lang verehrte Alexander den Lehrer, 
der ihn in die griechische Bildung eingeführt hatte; er ließ 
seine thrakische Heimatstadt Stageiros, die Philipp gleich vielen 
anderen zerstört hatte, wieder aufbauen. Mit Kraft und Ge- 
wandtheit bündigte der Knabe den Hengst Bukephalas; in Welt- 
umspannendem Ehrgeiz klagte er bei einer Siegesnachricht: 
„Mein Vater wird alles erobern und mir nichts übrig lassen". 
Bei Chäroneia gab er den Ausschlag. 
2. Kaum im Besitz der Krone, ließ er sich von den 
Griechen als Kriegsherrn gegen die Perser ausrufen. 
Zunächst aber zog er, um sein Land zu sichern, gegen 
die nordischen Barbarenstämme. In den Pässen des Balkan 
hielten die Thraker Wagen bereit, die auf die anrückenden 
Makedonier niederrasseln sollten. Auf des Königs Weisung 
sprangen die Hopliteu zur Seite oder legten sich truppweise 
auf den Boden, mit ihren Schilden'sich deckend, so daß die 
Fuhrwerke unschädlich über sie hinrollten wie über eine Schild- 
kröte. Alsbald wurde die Paßhöhe erstürmt und dann die 
Tribokker im heutigen Bulgarien unterworfen. 
Auch die breite Donau überschritt das Heer in einer 
Nacht. Die Hopliteu in ihren Lederkollern und runden Filz- 
hüten ordneten sich in 12 bis 16 lange, festgeschlossene Glieder; 
die schwere Stoßlanze (Sarise) gefällt, ging diese Phalanx 
durch das Korn gegen die Geten vor, die sofort die Flucht er- 
griffen. Nun bezwang der König auch die Bergvölker Jllyriens. 
3. Inzwischen verleitete das Gerücht, der König sei ge- 
fallen, die Thebaner zur Empörung. Blitzschnell eilte Alexander 
herbei. Die Frist zu freiwilliger Übergabe verstrich; der Uu- 
geduld des Heeres ungern nachgebend, gebot er den Sturm. 
Entsetzlich büßte Theben dafür, daß es einst auf der Seite 
des Persers gestanden, die gefangenen Platäer abgeschlachtet
	        
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