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Sockeln erheben sich Postamente von grauem Marmor, welche
überlebensgroße Gruppen aus karrarischem Marmor tragen. Diese
Marmorgruppen sind Kunstwerke von großer Schönheit und stellen
den Lebensweg eines Helden dar: Nike lehrt den Knaben Helden¬
geschichte, Pallas unterrichtet den Jüngling im Speerwurfe und
waffnet ihn zum ersten Kampfe, Nike krönt den Sieger und richtet
ihn, den verwundeten, auf, Pallas ruft den Krieger zu neuem
Kampfe und unterstützt ihn in demselben, Iris trägt den ruhm¬
reich Gefallenen zum Olymp empor.
Jenseit der SchloßBrücke dehnt sich, wie schon erwähnt, der
Lustgarten aus. Er wurde im letzten Drittel des sechzehnten
Jahrhunderts als Schloßgarten angelegt, während der Regierung
des Großen Kurfürsten und König Friedrichs des Ersten auf
mancherlei Weise verschönert, von dem sparsamen Friedrich
Wilhelm I. aber zum Exerzierplatz eingerichtet. Sein jetziges Aus¬
sehen — ein öffentlicher Schmuckplatz — gewann er unter Kaiser
Wilhelm I. Er war es auch, der den Platz mit einem pracht¬
vollen Reiterstandbilde seines Vaters, König Friedrich Wilhelm III.,
schmückte.1) Links (nordwestlich) von diesem Denkmal steht eine
Granitschale, die — 6,90 m im Durchmesser und 75000 kg
schwer — 1827 aus einem zehnmal schwereren Findlinge, dem
sogenannten Margrafensteine in den Rauenschen Bergen bei Fürsten¬
walde, gearbeitet worden ist.
Umrahmt wird der Lustgarten im Nordwesten vom Alten
Museum, im Nordosten vom Dom und im Südwesten vom König¬
lichen Schloß.
Das Alte Museum ist „eine Reproduktion griechischer Bau¬
kunst im höchsten Sinne“. Die Vorderseite ziert eine die gesamte
Länge des Gebäudes (86,70 m) und die Höhe der beiden oberen
Geschosse (14,38 m) einnehmende und 6,59 m tiefe, durch 18
ionische Säulen getragene Halle, zu der eine 28,56 m breite Frei¬
treppe von 21 Stufen emporführt. Links (nordwestlich) von dem
Alten Museum erhebt sich das Neue Museum, und über dieses
ragt das Dach der Nationalgalerie hervor. Alle drei Museen be¬
herbergen in vielen prachtvollen Sälen und Gemächern wertvolle
Kunstschätze aus alter und neuer Zeit. Wir finden in ihnen ein
9 Ein Bild desselben enthalten die im Leipziger Schulbilderyerlag er¬
schienenen „Vaterländischen Denkmäler und Bauwerke für den Schulunterricht.“