108 Möris —
grofsen Moorgrund in Verbindung ge¬
bracht, in dessen Nähe es liegt. Der
ganze Moorgrund bestand ehedem aus
einem von Wild belebten, mit Eichen
und Buchen bestandenen tiefen Sumpf;
er wurde im 17. Jahrhundert nach
zwei Seiten durchstochen, trocken¬
gelegt und in Wiesen verwandelt.
Peterm. Ergz. 76. 68.
Möris, griech. Name des Beckens
von Fajum. Altägyp. liiefs es 79/2'
iôm nte-meri d. i. der See der
Überschwemmung. Es enthielt
einen künstlich angelegten See, der
bei Hochwasser durch den Nil ge¬
speist wurde. Kiep. Leitf. 87.
Muelas = Backzähne, nennen
die Bewohner die merkwürdigen ab¬
gestutzten Kegelberge des Iberischen
Gebirges mit ebener, oft sehr geräu¬
miger Oberfläche. Egl. 383.
Mulatten, span. Mulato, von mulo
= Maulesel, dem bekannten Ba¬
stard von Pferd und Esel, nannten
die Spanier nach der Einführung
der Negersklaven in Amerika die
Mischlinge von weifsen Männern
und schwarzen Sklavinnen. Egl. 384.
Mulde, in älterer Form Milde,
führt Th. Loh. Arch. 70. 371 auf
den Stamm mil, mei, schwarz
zurück; lit. melu, schwarz wer¬
den, skr. malina, dunkel. Meldorf
in Holstein liegt an der Miele, de¬
ren alter Name Milina heifst. Auch
den Bergnamen MellbOCUS führt
Loh. auf den Stamm mei zurück ;
buck, mittellat. bucus, begegnet in
Franken, Oberschwaben und am Ober¬
rhein in der Bedeutung Berg,
Melibocus also Schwarzberg.
Munku Sardik, Berg in Sibi¬
rien, bedeutet der unzugängliche
Schnee. Rug. 229.
Murviedro, spanische Stadt auf
der Stelle des alten Sagunts. Der
München.
Name bedeutet altes Gemäuer
und bezieht sich auf die Trümmer
des Amphitheaters und anderer Ge¬
bäude der alten Stadt. Heute ist
der alte Name Sagunto officiell wie¬
derhergestellt. Kiep. 497.
Muselmann, Bezeichnung für die
mohammedanischen Völker. Moslemü-
na ist der Plur. von Moslem; dies
ist das Participium von salima, wel¬
ches die herzliche Hingabe des
Menschen an Gott und Gottes Ge¬
bote, den Isiàm, ausdrückt, demnach
einen bedeutet, der sich Gottes
Willen unterworfen hat. Daher
ital. musulmano, span, und franz. mu¬
sulman. Bei der Bildung des deutschen
Wortes hat die Anlehnung an Mann
mitgewirkt.
Mustagh, Name mehrerer Gebir¬
ge in Asien. Der Name ist türk.
und bedeutet Eisberg,Gletscher¬
berg. Egl. 386.
Muyscas, ein altes Kulturvolk im
nordwestl. Süd-Amerika, bedeutet in
der Chibcha-Sprache M e n s c h, M a nn.
Yermutlich ist Chibcha der eigent¬
liche alte Name des Stammes, ob¬
wohl derselbe jetzt blofs noch für
die Sprache gilt, und nach einer
Vermutung, die sich auf eine Wur¬
zel dieser Sprache selbst stützt, be¬
deutet derselbe sefshaft. A. a. Weltt.
9. 205.
Miiggelberge, Hügelpartie in der
Mark, dazu ein Müggelsee ; der
Name erklärt sich durch asl. mogyla,
der Hügel. Mikl. 202.
München deutet auf die erste
Ansiedluug durch Mönche oder auf
eine Siedlung auf dem Gebiete des
Klosters Schäftlarn. Ein Mönch mit
fliegender Kutte, das Münchener
Kind'l, und erhobenen Armen, in
der einen Hand ein Buch haltend,
bildet noch heute das Wappen der
Hauptstadt Bayerns. Egl. 383.