Full text: Dr. K. von Spruner's historisch-geographischer Schul-Atlas von Deutschland

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franken die Erzbischöfe von Mainz und die Grafen von Nassau die 
mächtigsten Herren, im östlichen Franken die Bischöfe von Würz bürg 
und Bamberg und der Abt von Fulda, dann die Herzoge von Meran, 
die Burggrafen von Nürnberg, die Grafen von Henneberg und Ho¬ 
henlohe. Ueberwiegend war in dieser Provinz, so wie in Schwaben, 
die Masse kaiserlichen und Ilohenstaufischen Gutes. In letzterm 
Herzogthume ragten neben den Welfen, deren Besitzungen fast insge- 
sammt an die Hohenstaufen kamen, noch das, in seinen Zweigen bis jetzt 
fortdauernde Haus der Zähringer im westlichen Theile, die in viele 
Linien vertheilten Grafen von Sc helklingen und von M o n t f o r t im 
östlichen, dann im Süden neben den grossen reichsfreien Gemeinden 
im Hochgebirge noch die mächtigen Grafen von Kybürg und Lenzburg 
hervor, deren Lande jedoch bald an die Habs bürge fielen und den Grund 
zur Macht dieses Hauses legten. Da weder in Franken noch Schwa¬ 
ben bei dem Untergange der Hohenstaufen ein Grafenhaus durch über¬ 
wiegende Macht sich auszeichnete und die Herzogswürde erloschen war, da 
sich hier ferner die meisten und bedeutendsten geistlichen Gebiete häuften, 
so erklärt ein Blick auf die Karte, warum hier bis auf die neueste Zeit 
neben Westfalen und den Bheinlanden, wo ähnliche Verhältnisse 
obwalteten, die meiste Zerstückelung des Landgebietes statt fand. Nie¬ 
dersachsen, meist Allod der Welfen, war auch den Nachkommen Hein- 
rich’s des Löwen verblieben, die selbes späterhin in die Herzogthümer 
Braunschweig und Lüneburg theilten. Was nördlich der Elbe als 
Bei ehsgut betrachtet wurde, erhielten die Herzoge von Sachsen aus 
dem Hause Anhalt, welche auch als solche einen Theil des späteren 
Kurkreises besassen; ersteres führt späterhin den Namen Herzogthum 
Sachsen-Lauenburg, letzteres bildete die Grundlage des nunmehr 
uneigentlich so genannten Sachsen lande s. Zwischen Westfalen und 
dem Allod der Welfen lag eine Keihe minder bedeutender Grafengebiete, 
die allmählig an die Welfen fielen. Längs der Ostsee hin breitete sich 
das bereits getlieilte mächtige Herzogthum Pommern aus, meist unter 
polnischer, zur Zeit der grössten Machtausdehnung der dänischen Könige, 
in der ersten Zeit des XIII. Jahrhunderts, nebst Slavinien unter dänischer 
Oberhoheit. In ihrem alten Besitzthume, aber in mehrere Linien zerspal¬ 
ten, herrschten die Nachkommen der einst so mächtigen slavischen Fürsten 
im heutigen Mecklenburg, damals Slavinien genannt. Was früher 
die Nordmark Sachsen geheissen, war tlieils durch Verträge, theils in 
steten Kämpfen mit den einheimischen Slaven unter den tapfern Fürsten 
aus dem anhaitischen Hause zu einem beträchtlichen Staate erwachsen, der 
nun den Namen Mark Brandenburg führte, zwar noch durch geistliche 
Gebiete in seinem Innern mannigfach zertrennt war, aber dadurch sehr an 
innerer Festigkeit gewann, dass aller Adel, bis auf wenige Geschlechter, 
landsässig und unmittelbar dem Markgrafen unterworfen war. Ein bedeu¬
	        
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