Das Zeitalter des Marius und Sulla.
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König Nikomedes III. von Bithynien, gegen dessen Angriffe ihm
der Senat sogar die Verteidigung verbot, führten ihn zu dem Ent¬
schluß, zur Erhaltung seiner Selbständigkeit den Kampf gegen das
von inneren Fehden zerfleischte Weltreich aufzunehmen.
B. Der Krieg.
1) Mithradates begann damit, daß er den Befehl erließ, in
ganz Kleinasien alle Römer und Italiker an einem Tag zu er¬
morden, und er fand damit bei der allgemeinen Erbitterung der
unterjochten Bevölkerung gegen die Habgier Roms den freudigsten
Gehorsam. Achtzig-, nach anderen Berichten hundertundfünfzig-
tausend der verhaßten Unterdrücker und Wucherer sollen darauf
hingeschlachtet worden sein. Asien war für Rom verloren und
durch die Teilnahme an der Blutschuld an Mithradates gekettet.
2) Auch die Athener schlossen sich dem pontischen König
an. Aber mit dem Erscheinen Sullas auf dem Kriegsschauplatz
nahm die Sache sofort eine andere Wendung. Nach langer Be¬
lagerung erstürmte er das zäh verteidigte Athen und verjagte
darauf den Feind vom europäischen Boden.
3) Bei einer persönlichen Zusammenkunft mit Mithradates
schloß er im Jahr 85 Frieden, dem gemäß sich der König auf
sein Pontisches und Bosporanisches Reich beschränken mußte.
Endlich kehrte Sulla an der Spitze von fünf Legionen nach
Italien zurück.
III. Der Erste Bürgerkrieg
88 bis 82.
A. Italien in Sullas Abwesenheit.
Wenn Sulla in seinen Forderungen gegen Mithradates eine
gewisse Mäßigung beobachtet hatte, so bestimmte ihn hierzu vor
allem die Rücksicht auf die Lage der Dinge, welche sich inzwischen
in Rom und Italien herausgebildet hatte und seine Rückkunft
dringend erheischte.
Kaum hatte er den Boden Italiens verlassen, als Zinna, der
noch vor Sullas Weggang zum Konsul für das Jahr 87 gewählt
worden war, als Führer der Volkspartei daran ging, die Sullanischen
Einrichtungen wieder über den Haufen zu werfen.
Martens, Lehrbuch, der Geschichte. Ib. i. Aufl. 12