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eingesetzte Geistliche im Orte, die den halben Zehnten als Be-
soldung erhielten, die andere Hälfte bezog der Orden. 1575 führte
Saarbrücken trotz des Widerspruchs des Ordens die Reformation
ein, stellte aber keinen eigenen Geistlichen mehr an, sondern ver-
einte das Dorf mit der Pfarrei Heusweiler, dessen Geistlicher
alle 14 Tage hier predigte. Der Orden behielt den halben Zehnten,
die Kirchenschaffnei zog die andere Hälfte ein. Auf beider Kosten
ward 1732 die alte Kirche abgebrochen und eine neue gebaut,
an deren Stelle 1902 wieder eine neue errichtet ward. Die
evangelischen Bewohner des Ortes bilden mit den von Holz seit 1890
wieder eine eigene Pfarrei, die katholischen gehören zur Pfarrei Holz.
XII. Bürgermeisterei Quierschied.
Eine Gemeinde.
Quierschied, Dorf im oberen Fischbachtale, 659 Hr.,
<6103) 5958 E., 5662 k., 283 eo., 13 isr., 1300 ba, 924 ha
StW., 1 k. K., 19 1 eo. Schkl., Glashütte, Bahnhof (auf
Friedrichstaler Bann), Apotheke, Wasserleitung, Postagentur.
Im Jahre 999 schenkte Kaiser Otto III. Quirinesceit dem
Metzer Bistum. Darunter ist der heutige Köllertaler Wald zu
verstehen, ob damals aber fchon eine Burg da gestanden, wie
wohl zwei Jahrhunderte fpäter, weiß man nicht. Die Metzer
Bischöfe beliehen nun mit Quirinesceit die Grafen von Saar-
brücken, wann zum ersten Male, ist uns nicht überliefert. Bis
zu Ende des 17. Jahrhunderts mußten unsere Grafen bei jeder
Einsetzung eines neuen Bischofs in Metz um Wiederbelehnung
nachsuchen. Die Grafen gaben nun die Burg — auch Beste
genannt — Quierschied wieder als Afterlehen an ihre Dienst-
leute, fo wohl zum ersten Male an einen gewissen Reiner um
1220. Später werden als Lehensleute nacheinander oder viel-
leicht auch gleichzeitig eine Anzahl von Familien genannt, mehr
als 3, die aber wohl schwerlich, in späteren Zeiten wenigstens,
in der Burg selbst gewohnt haben, sondern ihre Gefälle durch
einen Meier erheben ließen.
Kurz vor und nach 1400 brachten unsere Grafen die Hälfte
von Quierschied wieder an sich, setzten einen Verwalter hin, der
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